Diplomarbeit
2. Streben nach Verdeutlichung: Serviceleistung, , Testversuch.
3. Streben nach sprachlicher Ökonomie. Im Prinzip sind alle unter Punkt 1 angegebenen Beispiele gleichzeitig auch Belege für sprachliche Ökonomie. Das Verfahren lässt sich an beliebig vielen Beispielen demonstrieren: >Job, der im eigenen Heim geleistet werden kann<,>im eigenen Heim geleistete JobHeimjob<;
4. Stilistische Gründe: Viele Zusammensetzungen und Ableitungen bringen eine Aussage prägnanter und anschaulicher zur Geltung als (umständliche) Wortgruppen. Nicht übersehen darf man allerdings, dass Wortzusammensetzungen auch zum ”extremsten Mittel der Satzkomprimierung“ werden können (P. von Polenz, 1984, s. 371).
Die Ursachen für die Neuaufnahme von Wörtern sind mannigfaltig: neue Gegenstände werden produziert oder eingeführt.Gegenstände werden in der Wahrnehmung stärker differenziert als früher – Veränderungen in der Einschätzung gesellschaftlicher Probleme (z. B. Emanzipation, Umwelt) allgemeine Vermittlung einzelner Fachwissenschaften (z. B. Medizin, Politik, Wirtschaft) Ausweitung des Erfahrungshorizonts durch öffentliche Medien (vor allem durch das Fernsehen) – steigender Wert und Nutzen der Freizeit (Sport, Tourismus) politische Internationalisierung (Lehnwortschätze) zunehmende Differenzierung politischer Entscheidungen (DDR, Ostpolitik).
6.Zur Wortbildung heute
Schon immer haben sich im Deutschen leicht neue Wörter, Komposita und Ableitungen bilden lassen. Noch nie sind aber die Wortbildungsmittel so stark in Anspruch genommen worden wie heute, vor allem in der schönen Literatur, der Presse und der Werbung. Es handelt sich hier zum grossen Teil um eine syntaktische Erscheinung, zurückzuführen sowohl auf die Tendenz zur Abstraktion und Intellektualisierung, als auch auf den Drang, sich kurz und konzentriert auszudrücken.
Das Thema des englischen Einflusses auf die deutsche Sprache darunter auch das Thema der Mischkomposita hat ziehmlich ausführlich Broder Carstensen ausgearbeitet.
6.1. Flexion
Das übernommene englische Wort fügt sich nicht in ein deutsches Flexionsschema ein, sondern weist im Mask. und Neutr. des Genitivs (des Test neben des Tests) und im Plural (Hostesses neben Hostessen) Unregelmässigkeiten auf.
Der Plural geht meistens auf -s aus, aber bei Gangster, Speedster, Roadster, Teenager, Western und einigen anderen liegt Endungslosigkeit vor.
6.2. Präfixe und SuffixePrä- und Suffixe werden in der Arbeit behandelt, wenn sicher oder wenn die Wahrscheinlichkeit gross ist, dass ein englischer Einfluss gegeben ist. Dabei sind aus dem Englischen stammende Prä- und Suffixe, die wie -ical in ihrer Originalform ins Deutsche übernommen worden sind, von solchen zu unterscheiden, die wahrscheinlich lediglich eine Frequenzsteigerung entsprechender deutscher Formen bewirkt haben; meistens handelt es sich dabei um Internationalismen wie ultra-. Zwischen diesen beiden Extremen gibt es weitere Möglichkeiten der Beeinflussung deutscher Wortbildungselemente durch englische Formen.
Solche Fälle werden nur behandelt, wenn die Affixe im Deutschen produktiv sind, d. h. häufiger vorkommen und weitere Bildungen vermuten lassen.
Behandelt werden hingegen nicht nur solche englischen Affixe wie -ical, sondern auch solche international weit verbreiteten wie Mini-, super-, Super-etc.: In diesen Fällen kann vermutet werden, dass unter englischem Einfluss zumindest eine Frequenzsteigerung entsprechender deutscher Formen gegeben ist.
Oft ist nicht deutlich zu erkennen, ob eine deutsche Bildung nur das im Englischen produktive Prä- oder Suffix verwendet, d. h. an ein deutsches Wort anfügt oder, ob der gesamte deutsche Begriff nach englischem Vorbild entstanden ist. So ist wahrscheinlich, dass deutsch Minirock nach englisch miniskirt entstanden ist, aber wenn Der Sprachdienst (1967: 24f.) einem Artikel die Überschrift "Deutsch für Minibemittelte?" gibt, ist evident, dass hier kein englisches Vorbild gegeben ist, sondern dass es sich wahrscheinlich um englisch mini- und deutsch bemittelte, also eine Sprachspielerei, handelt.
Die deutschen und die englischen Wörterbücher lassen uns hier sehr weitgehend im Stich, da es unmöglich ist, alle in einer Sprache vorkommenden Bildungen mit allen Affixen anzugeben.
Hier ist wiederum zwischen entlehnten englischen Bildungen und nach englischem Vorbild entstandenen deutschen zu unterscheiden: gentlemanlike und ladylike werden als Stichwort behandelt, da sie häufiger im Deutschen vorkommen. Die selteneren Formen wie partylike etc. einerseits und "Bild-like, CDU-like, Offiziers-like, porschelike, Schubert-like etc. andererseits hingegen erscheinen beim Eintrag -like.
Neben den eigentlichen Prä- und Suffixen werden auf diese Weise auch Wörter und Wortelemente behandelt, die prä- oder suffixartigen Charakter haben, ohne eigentliche Affixe zu sein: deutsch -bewusst, -Gefühl, -sicher, -weit etc. könnten nach englisch -conscious, -feeling, -proof, -wide etc. entstanden oder jedenfalls durch die englischen Vorbilder in ihrer Frequenz gesteigert worden sein.
Der Grad des Einflusses des AE auf das Deutsche wird auch durch die Übernahme oder häufigere Verwendung einiger in Amerika besonders produktiver Prä- und Suffixe angezeigt, die zwar beiden Sprachzweigen gemeinsam sind, im AE aber häufiger verwendet zu werden scheinen. Die folgende Auswahl bemüht sich um die Einhaltung des Häufigkeitsprinzips:
Ex-: Exaussenminister, Ex-Schwiegersohn, Ex-Flieger, und andere.