Diplomarbeit
•Informationsaustausch durch internationale Nachrichtenagenturen.
Obwohl die europäischen Sprachen sich- genetisch gesehen -immer mehr von den gemeinsamen Ursprungssprachen entfernt haben, verraten die Wortbestände der Internationalismen Tendenzen der Gemeinsamkeit und der gegenseitigen Annäherungen, vor allem auf der Ebene des Wortschatzes.
Es wurden folgende Hypothesen weitgehend bestätigt:
1. Je vertrauter der Sachbereich, desto geringer die Schwierigkeiten beim Umgang mit Fremdwörtern
2. Je fremder der Sachbereich, desto grösser die Schwierigkeiten beim Umgang mit Fremdwörtern (>Lobby<, >Plenum<).
3. Je fremder der Sachbereich, desto grösser die Schwierigkeiten beim Umgang mit deutschen Wörtern.
4. Je stärker die Satzeinbettung, desto geringer die Schwierigkeiten beim Umgang mit Fremdwörtern.
5. Je geringer die Satzeinbettung, desto grösser die Schwierigkeiten beim Umgang mit Fremdwörtern.
6. Je geringer die Satzeinbettung, desto grösser die Schwierigkeiten beim Umgang mit deutschen Wörtern.Oben war von den historischen, kulturellen und oekonomischen Ursachen für sprachliche Entlehnungen die Rede.Diese aussersprachlichen Ursachen bleiben zweifelsohne die wichtigsten Voraussetzungen und gehören zum festen Bestand der Fremdwortdiskussion.Darüber hinaus muss es allerdings noch andere Gründe dafür geben, dass beispielweise englische Lehnwörter für viele Sprachen Europas annehmbar waren.Die aussersprachlichen Begründungen allein geben keine hinreichende Erklärung dafuer, dass Lehnwörter aus der englischen Sprache in europaeischen Wörterbüchern so überwichtig vertreten sind.Gemessen an aussersprachlichen Faktoren wie Geschichte, Politik, Kultur- und Geistesgeschichte usw., erscheint die deutsche Sprache dann deutlich unterrepräsentiert.Eine andere Rechnung, die nicht aufgeht: Der deutsche Sprachraum hat eine geographisch guenstige Lage mit sprachlichen Kontaktgrenzen in einer Laenge von 4850 km und mit einer Nachbarschaft zu 14 anderen Sprachen.Kontaktgrenzen und Nachbarschaften sind aber gleichbedeutend mit Möglichkeiten der Einflussnahme und des Beeinflusswerdens.Zu wenig berüksichtigt wird die im europäischen Sinne günstige morphologische Struktur des englischen Wortschatzes.Gemeint sind vor allem Merkmale und Relationen, die durch den Mischsprachencharakter des Englischen bedingt sind.
Hinsichtlich der Verwendungs- und Verwertungsmöglichkeiten von internationalen Wortschätzen lassen sich folgende Thesen formulieren: Gleiche Wortschätze:
•können Alltagskommunikation zwischen Menschen verschiedener Herkunftssprachen erleichtern;
•haben im Hinblick auf Fremdsprachenerwerb und Fremdsprachenunterricht einen multiplizierten Gebrauchswert;
•geben Aufschluss über geschichtliche und kulturelle Kontaktvorgänge zwischen verschiedenen Völkern;
•können als Wortschätze einer möglichen europäischen Integration interpretiert werden;
•leisten einen wichtigen Beitrag zur Differenzierung der Fremdwortdiskussion.
Im gesamt Bereich der gleichen Wortschätze zeichnen sich -grob skizziert -drei Gebrauchsfelder ab:
1.Das Gebrauchsfeld des alltagsprachlichen Verkehrs mit Wörtern des täglichen Umgangs und Bedarfs (z.B.Ball/ball;Telefon/telephone usw.)
2.Das Gebrauchsfeld der sog.Verfügungswortschätze, die man als Kernwortschätze wichtiger Sach-und Fachbereiche bezeichnen kann.(z.B.Orient/orient;Service/service u.a.)Die Verfügungswörter fallen in der Statistik nicht besonders ins Gewicht, sie sind aber unabdingbar für die sprachliche Bewältigung wichtiger Sach - und Fachfragen.
3.Das Gebrauchsfeld der Fachwörter verschiedenster Fachsprachen; nach dem Verständnis mehrere Forschungsansätze kann man es in die Teilfelder der Theoriesprache, der fachlichen Umgangssprache und der Verteilersprache aufgliedern.
2. Einige Tendenzen zur Anglisierung im Deutschen
Da ist einmal die Flut neuer Sachbezeichnungen auf Grund der rasanten Entwicklung der Technologien und einer unvorstellbaren Ausweitung des (natur-)wissenschaftlichen Wissens. Um den allgemeinen Wortschatz selbst des gebildeten Menschen gruppiert sich eine Vielzahl von Fachsprachen, deren Wortschatz kein einzelner Mensch mehr beherrscht.