Die Judenverfolgunfg im Dritten Reich (1941-1942)
Stelle der Umsiedlung trat nun die Vernichtung. In allen Dцrfern und
Stдdten von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer wurde die jьdische
Bevцlkerung unter dem Vorwand einer Registrierung zusammengetrieben und bis auf wenige, fьr die Truppe unentbahrliche Fachkrдfte an Ort und Stelle erschossen. Gelegentlich verwendete man auch Gaswagen, wie sie in
Deutschland bei der “Euthanasie”-Aktion eingesetzt wurden. Gleichzeitig suchte man nach wirksameren und weniger auffдlligen Tцtungsmethoden.
An mehreren Orten im besetzten Polen, deren Namen heute die ganze Welt kennt, wurden besondere Anlagen mit Gaskammern und Krematorien errichtet, in dennen der Massenmord industriell betrieben werden konnte. 1942 erreichtete die Verfolgung ihre hцchste Stufe: das prinzip der Deportation und Vernichtung wurde auf alle von Hitlerdeutschland besetzten Lдnder angewandt. In Polen wurde ein Ghetto nach dem anderen mit barbarischer
Brutalitдt gerдumt und die gesamte Bevцlkerung - Mдnner, Frauen, Kinder und Greise - in Gьterzьgen zur Hinrichtung gefahren.
In Westeuropa wiederholte sich dieselbe Tragцdie, ьberall begann nun die grosse Menschenjagd. Wer nicht freiwillig zum Sammelplatz ging, den holte die Polizei. Aus allen Himmelsrichtungen des Kontinents rollten die
Transporte in die Todeslager.
In Auschwitz-Birkenau entstand die zentrale Vernichtungsanlage, die schliesslich eine Tageskapazitдt von 9000 vergasten und verbrannten
Menschen erreichte. Gleichzeitig befand sich hier das grцsste
Konzentrationslager, in dem hunderttausende von Deportierten als
Sklavenarbeiter fьr die deutsche Grossindustrie gehalten wurden, bis man auch sie als arbeitsunfдhig vergaste oder verbrannte.
Die deutschen Juden hatten den lдngsten Leidensweg und gingen durch alle seine Stationen. Sie starben in den Ghettos von Lodz und
Theresienstadt, in den Erschiessungsgruben von Riga und Minsk oder in denGaskammenr von Auschwitz und Treblinka. Nach achtjдhrigem Pariadasein brachten sie nur noch wenig Widerstandskraft auf, als die Abtransporte nach dem Osten begannen. Von der deutschen Bevцlkerung wurden die
Deportationen - wie alle anderen Verbrecher der Nazis - fast widerspruchslos hingenommen. Wдhrend es in den europдischen Nachbarlдndern selbst unter deutscher Besatzung zahlreiche Akte des Protestes und der
Solidaritдt gab, blieben in Deutschland die Kirchen stumm und Versuche von
Widerstand und Hilfe fьr die Verfolgten die Ausnahme.
Ьberall in Europa wurde ein stiller, zдher Kampf um falsche Pдsse, um
Waffen und um Obdach fьr die Untergetauchten gefьrt. Aber das stдrkste
Beispiel mutiger Auflehnung gab die polnische Judenheit. Es war das
Warschauer Ghetto, das 1943 zur letzten Schlacht antrat fьr das Recht des
Menschen, wie ein Mensch zu sterben. Die Flamme des Aufstandes griff auf andere Ghettos und Todeslager ьber und wirkte bis in die Reihen der westeuropдischen Rйsistance als Signal und Ermutigung.
Nach dem Beginn der sowjetischen Gegenoffensive begannen die Mцrder, die Vernichtungslager einzuebnen. Sie liessen auch die riesigen
Massengrдber цffnen und die Leichen verbrennen, um keine Spuren ihrer