Hexenverfolgung am Beispiel von Anton Praetorius
Praetorius kämpft viele Jahre unter Einsatz seines Lebens gegen Folter und Hexenprozesse und trägt so seinen Anteil zur späteren Überwindung der Hexenverfolgung bei. Die 3. Auflage seines Buches im Jahr 1613 kurz vor seinem Tode widmet er gleichgesinnten Gegnern der Hexenverfolgungen und Freunden in ganz Deutschland. Unter diesen Widmungen finden sich Pfarrer und Politiker aus Danzig und Anklam/Ostsee, daneben Superintendenten/Dekane aus der Gegend zwischen Frankfurt und Heidelberg, angesehene Männer aus Kamen und Personen des öffentlichen Lebens aus Unna. Es sind Richter, Pfarrer und Juristen, die offensichtlich Praetorius in seinem gefährlichen Kampf unterstützt haben.
400 jähriges Gedenken an sein couragiertes Wirken
2002 jährt sich zum 400. Mal die Herausgabe des epochalen Buches von Anton Praetorius, die "auf dem Gebiet des Hexenwesens zu den wenigen (gehört), welche dem 17.Jahrhundert zur Ehre gereichen", so die Einschätzung von H.P.Kneubühler.
Die Daten sind dem Buch von Hartmut Hegeler entnommen:
Anton Praetorius - Kämpfer gegen Hexenprozesse und Folter, Unna, 2002
Das hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, die Evangelische Landeskirchen in Baden und Kurhessen-Waldeck, die Stadt Lippstadt, das Bürgermeisteramt Laudenbach und der Geschichtsverein Oppenheim haben die Herausgabe des Buches gefördert.
Näheres siehe www.anton-praetorius.de.
Jugendbuch "Hexenbuhle"
In Hegelers Jugendbuch "Hexenbuhle", das 2004 erscheint, versucht der Jugendliche Jodokus das Geheimnis um seinen Onkel Anton Praetorius zu ergründen. Das Buch wird gefördert vom Kreis Unna, der Stadt Lippstadt, der Kirchengemeinde Muschenheim und von den Stadtwerken Unna und kostet 5,00 Euro. (ISBN 3-9808969-1-9)In der spannenden Erzählung begegnet uns mit Jodokus Praetorius möglicherweise die einzige namentlich bezeugte historische Gestalt eines Jugendlichen aus dieser Zeit. Jodokus stammte aus Unna und hieß mit vollem Namen Jodocus Praetorius Unnensis Westphalus. Aus seiner Sicht erzählt er das besondere Engagement seines Onkels Anton Praetorius gegen die Verfolgung unschuldiger Menschen. Bald gerät Jodokus, der 1614 in Heidelberg sein Studium abschließt, in die dramatischen Ereignisse eines Hexenprozesses und einer Judenverfolgung (dem sog. "Fettmilch-Aufstand" 1614 in Frankfurt/M.).
Folter und Pranger
Er erfährt, wie wichtig es ist, sich eine eigene Meinung zu bilden und Zivilcourage aufzubringen. Diese Geschehnisse sind durch Urkunden belegt. Deutlich wird, wie damals in Notzeiten Sündenböcke gesucht - und gefunden wurden. Die Erzählung bleibt ganz eng an den historischen Fakten. Originaldokumente werden im Buch abgebildet, so dass dem Leser deutlich wird, dass es sich um wirkliche Ereignisse aus der Zeit um 1600 handelt. Etwa 30 zeitgenössische Zeichnungen und Holzschnitte bereichern den Informations- und Bildungswert des Buches und stärken die Lesemotivation junger Leser.
Ziel des Buches ist es, den Opfern der Gewalt in Hexenprozessen und Judenverfolgung aus der Zeit um 1600 ein ehrendes Gedenken zu setzen und ihr Schicksal aus dem Dunkel der Vergangenheit herauszuholen und dem Vergessen zu entreißen. Besonders der Einsatz von Anton Praetorius als couragierter Kämpfer gegen Folter möchte Anstöße geben für ein Engagement gegen Gewalt heute.
Lebensdaten von Pfarrer Anton Praetorius
Praetorius (von lat. "Praetor" = Vorsteher, Oberrichter, Schulze).
Er setzt seinen Namen selber ins Lateinische.
1560 im westfälischen Lippstadt geboren. Als sein Vaterland bezeichnet er die Grafschaft Lippe.
Während des Besuchs der Lateinschule in Lippstadt und im Theologiestudium
erwirbt er sehr gute Bibelkenntnisse.
1573 erlebt er einen Hexenprozess mit.
1581 Mit 21 Jahren wird Anton Praetorius in den Schuldienst in Lippstadt berufen.