Ludwig van Beethoven
Seine erste Unterkunft in Wien befand sich im Stadtpalais des Fürsten Lichnowsky (heute Alserstraße 30), der ihn seit seiner Ankunft in Wien unterstützte und förderte. Dort wohnte er zunächst in der Mansarde, dann im Erdgeschoß und schließlich im ersten Stock als Gast des Hauses.
Lange Zeit lebte er im vierten Stock des Hauses eines anderen adeligen Gönners, des Barons Johann Baptist von Pasqualati (1777-1830), in der heutigen Mölkerbastei Nr. 8.
Das Wappen am Pasqualatihaus
Manchmal hatte er auch gleichzeitig zwei Wohnungen, z.B. die Unterkunft in der Mölkerbastei und eine Dienstwohnung im Theater an der Wien (heute Linke Wienzeile 6).
Die Sommermonate verbrachte er oft außerhalb der Stadt. Bevorzugte Orte in der Umgebung Wiens waren Mödling und Baden.
Beethovenhaus in Mödling
Eine besonders schwierige Zeit seines Lebens verbrachte er in Heiligenstadt (von Mai bis Oktober 1802), das damals ein Dorf außerhalb Wiens war. Dort schrieb er in der heutigen Probusgasse Nr. 6 das "Heiligenstädter Testament" nieder.Beethoven starb 1827 im zweiten Stock des Alten Schwarzspanier-hauses (heute Schwarzspanierstraße 15).
Beethovens finanzielle Verhältnisse
Als einer der ersten Künstler konnte Ludwig van Beethoven von den Erträgen aus Konzerten, Veröffentlichungen seiner Werke und immer wieder großzügigen finanziellen Zuwendungen seiner Gönner seinen Lebensunterhalt bestreiten.
Beethoven wuchs in Bonn in bescheidenen finanziellen Verhältnissen auf. Als 1789 sein Vater in den Ruhestand trat, übernahm er es, für den Unterhalt seiner Brüder zu sorgen. Er erreichte, dass ihm die Hälfte der väterlichen Pension für diese Aufgabe zugesprochen wurde. An der Entscheidung, für die beiden jüngeren Brüder zu sorgen, hielt er auch nach seinem Umzug nach Wien fest. Im März 1794 stellte der Bonner Hof die Zahlungen an Beethoven ein. Er hatte seinen Unterhalt in der Zwischenzeit durch Unterrichtsstunden, Aufführungen und Veröffentlichungen gesichert. Außerdem konnte er mit der Unterstützung des Wiener Adels rechnen. Einflußreiche Familien wie die Lichnowsky und die Lobkowitz förderten ihn immer wieder durch finanzielle Zuwendungen.
Von 1800 an bezahlte Fürst Karl Lichnowsky Beethoven ein jährliches Gehalt von 600 Gulden. Im Sommer des Jahres 1806 kam es zu einer großen Auseinandersetzung zwischen den beiden Männern, und wir wissen nicht, ob Beethoven dieses Gehalt noch weiter bezog.
Immerhin verfügte er damals über ein jährliches Einkommen von mindestens 600 Gulden, im Vergleich dazu hatte sich sein Bruder Caspar Anton, der mittlerweile nach Wien gezogen war und im öffentlichen Dienst stand, mit einem jährlichen Lohn von 250 Gulden zu begnügen.
Beethoven war sich der unsicheren Lage bewußt, in der sich ein freischaffender, von der Gunst der Mäzene abhängiger Künstler befand. Deshalb unterzog er Angebote einer höfischen Anstellung einer sorgfältigen Prüfung. Ein solches Angebot verhalf ihm auf indirektem Wege zu einem lebenslangen "Stipendium". Ende 1808 wurde die Stelle des zuständigen Generaldirektors für Theater und Orchester am Kasseler Hof frei. Der angesehene Komponist Johann Friedrich Reichardt (1752-1814), der sie innegehabt hatte, war beim König in Ungnade gefallen, und man sah in Beethoven einen geeigneten Kandidaten für die Neubesetzung. Im Januar 1809 sandte Beethoven seine Zusicherung nach Kassel, er schien entschlossen zu sein, Wien den Rücken zu kehren. Angesichts dieser Möglichkeit setzten sich nun einige seiner Freunde für sein Verbleiben ein. Sie versuchten von einflußreichen und zahlungskräftigen Mitgliedern des österreichischen Hochadels die Zusage für eine großzügige Unterstützung zu erlangen, die den Komponisten endgültig an Wien binden würde.
Erzherzog Rudolf,
Beethovens Schüler und Gönner
Erzherzog Rudolf (1788-1833), der Bruder des Kaisers, Fürst Franz Joseph Maximilian Lobkowitz (1772-1816) und Fürst Ferdinand Kinsky (1781-1812) verpflichteten sich, Beethoven auf Lebenszeit eine Jahresrente in der Höhe von 4000 Gulden zukommen zu lassen, mit der einzigen Bedingung, dass der Komponist sich weiterhin die meiste Zeit des Jahres in Wien aufzuhalten hatte. Der Erzherzog zahlte 1500 Gulden, Fürst Kinsky 1800 Gulden und Fürst Lobkowitz 700 Gulden.
Nach anfänglichen Verzögerungen - Fürst Kinsky war nach der Zusage nach Prag abgereist und hatte keine Anordnungen für die Auszahlung des Betrages in Wien hinterlassen - bezog Beethoven seine Jahresrente vorerst regelmäßig.
In diesen Jahren erhielt er außerdem erhebliche Beträge vom Verleger Breitkopf & Härtel; trotzdem soll er sich immer wieder darüber beklagt haben, zuwenig Geld zur Verfügung zu haben. 1811 kam es in der Monarchie zu einer drastischen Abwertung des Guldens, und Beethoven musste bei seinen Gönnern um die Anhebung der Jahresrente ansuchen. Erzherzog Rudolf erklärte sich sofort dazu bereit, und auch Fürst Kinsky war damit einverstanden, doch starb er 1812 an den Folgen eines Reitunfalls, und erst 1815 wurde die Frage der Zahlungen mit seinen Erben geklärt. Fürst Lobkowitz war durch seinen aufwendigen Lebensstil 1813 an den Rand des Bankrotts geraten - er war einer der bedeutendsten privaten Mäzene und hatte 1811 auch die Leitung des Hoftheaters übernommen, was mit finanziellen Verpflichtungen verbunden war. Über den Rest seines Vermögens konnte er nicht mehr frei verfügen, und Beethoven erhielt erst 1815 nach langwierigen Verhandlungen mit den Vermögensverwaltern die ausständigen Zahlungen von Fürst Lobkowitz; danach bezog er die jährlichen Beträge anstandslos bis zu seinem Tod.1815 brachten seine Auftritte während des Wiener Kongresses neben dem Ruhm auch hohe finanzielle Gewinne, die er unter anderem in Aktien anlegte. In dasselbe Jahr fällt der Tod seines Bruders Caspar. In einem langwierigen Rechtsstreit kämpfte Beethoven um die Vormundschaft von Caspars Sohn Karl. Allein die Gerichtskosten stellten eine erhebliche finanzielle Belastung dar, und das zeitweilige Nachlassen seiner Kompositionstätigkeit während dieser Zeit machte sich auch in materieller Hinsicht bemerkbar. Das Gericht sprach ihm letztendlich die Vormundschaft über Karl zu, und Beethoven hatte nun auch für den Unterhalt und die hohen Schulkosten seines Neffen zu sorgen.