Ludwig van Beethoven
Nach der Unterweisung im Kontrapunkt durch Haydn und Albrechtsberger nahm Beethoven von 1799 bis 1802 noch Unterricht im italienischen Vokal- und Opernstil bei dem damaligen Wiener Hofkapellmeister, Antonio Salieri (1750-1825). Später hatte er keinen nennenswerten Kontakt mehr zu dem hochangesehenen Opernkomponisten, und es scheint, dass dieser dann auch eher gegen ihn eingenommen war.
Als freischaffender Pianist in Wien
Im März 1794 stellte Kurfürst Maximilian die Zahlungen ein. Beethoven war zu jenem Zeitpunkt nicht mehr auf die Zuwendungen des Bonner Hofs angewiesen. Er war als Klavierlehrer sehr gefragt und unterrichtete eine ganze Reihe junger Damen aus wohlhabenden adeligen Familien. Kurze Zeit später zog sein Bruder Caspar Carl zu ihm nach Wien. Im darauffolgenden Jahr kam auch Nikolaus Johann in die Kaiserstadt und arbeitete hier als Apothekenhelfer.
Während der ersten Wiener Jahre trat Beethoven als Pianist nur im privaten Rahmen auf. Am 29. März 1795 stellte er sich dem Wiener Publikum in seinem ersten öffentlichen Konzert im Burgtheater.
Der erste große Erfolg: „Die Geschöpfe des Prometheus" (1801)
Nach intensiver Arbeit an den Streichquartetten op. 18 wagte sich Beethoven 1799 zum erstenmal an die Komposition einer Sinfonie - am 2. April 1800 wurde seine erste Sinfonie op. 21 im Rahmen eines Benefizkonzertes im alten Burgtheater aufgeführt. Den Durchbruch als Komponist brachte ihm allerdings erst seine Ballettmusik „Die Geschöpfe des Prometheus" op. 43, ein Auftragswerk des berühmten Tänzers, Choreographen und Komponisten Salvatore Vigano (1769-1821). Die Premiere am 28. März 1801 hatte großen Erfolg, das Ballett wurde im selben Jahr noch dreizehnmal, im darauffolgenden Jahr neunmal gegeben.
1800-1802 entstanden auch die Klaviersonaten op. 27 und op. 28, das Quintett op. 29 und die Violinromanze op. 40. Im Februar 1802 schloß er die Komposition der zweiten Sinfonie op. 36 ab, die jedoch erst ein Jahr später, am 5. April 1803, zur Uraufführung gelangte.
Beethoven in Wien II (1802-1815)
Nach den schwierigen Monaten in Heiligenstadt - die Klaviervariationen op. 34 - 35 und die Klaviersonate op. 31 stammen unter anderem aus dieser Zeit - arbeitete er nun mit großer Energie an neuen Werken. Im März 1803 vollendete er das Oratorium Christus am Ölberge op. 85 und das dritte Klavierkonzert op. 37. Am 5. April 1803 wurden diese Werke und die Sinfonie Nr. 2 in einem Benefizkonzert im Theater an der Wien uraufgeführt. Beethoven erhielt dafür Einnahmen von etwa 1800 Gulden.
Das Theater an der Wien
Hier wurden unter anderem die Sinfonien Nr. 3 und 6,
das Violinkonzert und die Oper "Fidelio" uraufgeführt
Angespornt durch den erzielten Erfolg, begann er mit der Komposition der Violinsonate op. 47, die er später dem französischen Geiger Rodolphe Kreutzer (1766-1831) widmete, und der dritten Sinfonie op. 55 ("Eroica").
Seit Anfang des Jahres war er als Komponist am Theater an der Wien angestellt, und kurze Zeit später zog er zusammen mit seinem Bruder Caspar in eine Dienstwohnung am Theater.
Fidelio
Beethoven im Jahre 1804Im Frühjahr 1804 lief sein Vertrag mit dem Theater an der Wien aus, doch Anfang September desselben Jahres wurde er wieder vom Theater angestellt. Beethoven trug sich schon einige Zeit mit dem Gedanken, eine Oper zu schreiben, und als Joseph Sonnleithner (1766-1835), der Sekretär des Wiener Hoftheaters, nach einer französischen Vorlage das Libretto zu Leonore für ihn geschrieben hatte, arbeitete er intensiv an der Komposition. Die Uraufführung wurde für den 30. September 1805 festgesetzt, musste jedoch verschoben werden, weil die Theaterzensur Einspruch erhob und erst nach einer Petition Sonnleithners einlenkte. Auch der zweite Termin konnte nicht eingehalten werden, da Napoleons Truppen in die Kaiserstadt einmarschiert waren und Napoleon sein Hauptquartier in Schloß Schönbrunn einrichtete.
Am 20. November 1805 fand die Premiere von Leonore wirklich statt; es folgten zwei weitere Aufführungen. Beethoven war jedoch mit dem Werk nicht zufrieden. Er überarbeitete das Stück mehrmals, und auch der Text wurde immer wieder abgeändert - damit befaßte sich unter anderem sein Bonner Freund Stephan von Breuning (1774-1827). Die endgültige Fassung wurde erst acht Jahre später, am 23. Mai 1814, mit neuer Ouvertüre und unter demTitel Fidelio im Kärntnertortheater zum ersten Mal aufgeführt; sie sollte trotz anderer Opernpläne des Komponisten seine einzige vollendete Oper bleiben.
Beethoven in Wien III (1812 - 1827)
Im Herbst 1812 verbrachte Beethoven einige Wochen bei seinem Bruder Nikolaus Johann, der in Linz als Apotheker lebte. Während dieses Aufenthalts schrieb er seine achte Sinfonie op. 93 nieder. Dass sein Bruder mit seiner Haushälterin Therese Obermeyer in wilder Ehe lebte, war ihm ein Dorn im Auge, er wandte sich in dieser Angelegenheit sogar an den zuständigen Bischof. Nikolaus und Therese heirateten am 8. November, und nach dieser Lösung des Problems reiste Beethoven nach Wien zurück.