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Ludwig van Beethoven

Beethoven in Bonn (1770-1792)

Herkunft und Kindheit

Sein Sohn Johann (1740-1792) war mit zwölf Jahren Sopranist, nach dem Stimmbruch Tenor in der Kapelle. Außerdem spielte er Klavier und Violine und konnte somit durch Unterrichten sein Gehalt aufbessern. Im November 1767 heiratete er Maria Magdalena Leym, geborene Keverich, eine einundzwanzigjährige Witwe. Im April 1769 wurde ihr erstes Kind geboren, das aber nur sechs Tage am Leben blieb. Am 17. Dezember 1770 kam Ludwig van Beethoven in Bonn zur Welt.

Von seinen fünf jüngeren Geschwistern überlebten nur zwei die ersten Lebensjahre, Caspar Anton Carl (1774-1815) und Nikolaus Johann (1776-1848); sie standen Ludwig zeitlebens sehr nahe. Der Vater hatte das außergewöhnliche Talent seines Sohnes schon früh erkannt; er erteilte ihm Klavier- und Violinunterricht und versuchte, ihn nach dem Beispiel Mozart als Wunderkind zu „vermarkten". Am 26. März 1778 stellte er sein „Söhngen von sechs Jahren" erstmals dem Kölner Publikum vor - Ludwig war ein Vierteljahr vorher sieben geworden. Auf den frühen Drucken ist sein Alter durchweg zwei Jahre jünger angegeben.

Unterricht bei Christian Gottlob Neefe

1779 kam der Komponist und Organist Christian Gottlob Neefe (1748-1798) als Hoforganist nach Bonn, und Ludwig wurde sein Schüler. Neben dem Klavier- und Orgelspiel unterrichtete er ihn auch im Generalbaßspiel und in der Komposition und half ihm, seine ersten Werke zu veröffentlichen. Er stellte ihn als Hilfsorganist im Bonner Hoforchester an, und auch am Cembalo vertrat Beethoven häufig seinen Lehrer.

Der 16jährige Beethoven

in Hoftracht (Silhouette)

Durch den Dienst bei sonn- und festtäglichen Hochämtern und die Mitwirkung im Konzert und im Theater kam der junge Künstler mit der Musik Haydns, Mozarts und mit Werken der Mannheimer und der Pariser Komponisten in Berührung; sein Lehrer machte ihn mit der strengen Kontrapunktik Johann Sebastian Bachs bekannt. Durch seine Kompositionen und durch sein virtuoses Klavierspiel erregte Beethoven Aufsehen am Bonner Hof; der Kurfürst Maximilian Franz (1756-1801) zeigte großes Interesse an seinen Fortschritten. Im Frühjahr 1787 gewährte er dem Siebzehnjährigen Urlaub für eine Reise nach Wien, damit er sich bei Mozart weiterbilde. Aus diesem Vorhaben wurde allerdings nichts, denn nach vierzehntägigem Wien-Aufenthalt wurde Beethoven durch die Nachricht von der Erkrankung seiner Mutter nach Bonn zurückgerufen. Kurze Zeit nach seiner Rückkehr, am 17. Juli 1787, starb die Mutter.

Orchestermusiker in Bonn

1789 wurde das neue Opernhaus in Bonn eröffnet; mehrere Jahre hindurch spielte Beethoven im Opernorchester die Bratsche. Auf dem Spielplan standen neben Werken der beliebten Komponisten Giovanni Paisiello (1741-1816) und Ignaz Umlauf (1746-1796) unter anderem auch Mozarts Entführung aus dem Serail, Le Nozze di Figaro und Don Giovanni.

Im November 1789 wurde Beethovens Vater aus dem Orchesterdienst in den Ruhestand entlassen. Nach dem Tod der Mutter hatte er sich mehr und mehr dem Trunk ergeben, und die Sorge um die Geschwister lastete immer stärker auf dem ältesten Sohn - Beethoven erwirkte vom Hof, dass ihm die Hälfte des väterlichen Gehalts für den Unterhalt der Brüder überlassen wurde.

Bekanntschaft mit Haydn

Im Dezember 1790 machte Joseph Haydn auf seiner ersten Reise nach London Zwischenstation in Bonn, möglicherweise traf Beethoven schon damals mit ihm zusammen. Ganz sicher jedoch begegneten sie einander auf Haydns Rückreise nach Wien im Sommer des Jahres 1792. Vermutlich bot ihm Haydn an, ihn zu unterrichten. Auch der Bonner Hof, allen voran Kurfürst Maximilian Franz, hielt einen Studienaufenthalt in Wien bei Haydn für sinnvoll, und so wurde vereinbart, dass Beethoven auch noch während der ersten Zeit in Wien sein Gehalt aus Bonn erhalten sollte. Anfang November 1792 reiste Beethoven aus Bonn ab, und um den 10. November kam er in Wien an.

Beethoven in Wien

Unterricht bei Haydn, Albrechtsberger und SalieriKurze Zeit nach seiner Ankunft in der Kaiserstadt begann Beethoven mit seinen musikalischen Studien bei Haydn. Die Unterweisung im Kontrapunkt dauerte mit Unterbrechungen bis zum Beginn des Jahres 1794, als Haydn seine zweite Londonreise antrat. Beethoven war mit den lockeren Unterrichtsmethoden Haydns nicht immer zufrieden. Als Haydn Wien verlassen hatte, begann er bei dem bekannten Theoretiker Johann Georg Albrechtsberger (1736 -1809) mit dem Studium von Kontrapunkt, Kanon und Fuge. Die Beziehung zu Haydn blieb jedoch bis zu dessen Tod 1809 bestehen, und das Verhältnis zwischen den beiden soll trotz einiger negativer Aussagen Beethovens über seinen Lehrer durchaus freundlich gewesen sein. Sicherlich verdankte er Haydn auch die Bekanntschaft mit einflußreichen Kunstliebhabern und Mäzenen der Stadt.

Seine erste Unterkunft fand der Bonner Musiker bei Fürst Karl Lichnowsky (1756-1814), in dessen Stadtresidenz Haydn ein gerngesehener Gast war. Auch Baron Gottfried van Swieten (1733-1809) nahm Notiz von Beethoven, der zunächst weniger als Komponist denn als Klaviervirtuose bekannt war. Der Freund und Gönner Mozarts förderte den jungen Pianisten gerade zu Beginn seiner Karriere in Wien, und Beethoven widmete ihm seine erste Sinfonie.

Ludwig van Beethoven stammte aus einer Musikerfamilie. Sein Vater wie sein Großvater waren im Dienste der Kurfürsten von Köln gestanden, deren Residenz sich in Bonn befand. Der Großvater, Lodewyk van Beethoven (1712-1773), der aus dem belgischen Mechelen stammte, trat 1733 als Bassist in die kurfürstliche Kapelle ein; 1761 wurde er zum Kapellmeister ernannt.


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