Stilistische Funktion der Intonation
Heute so, morgen so.
Fдllt die logische Betonung auf heute und morgen, drьckt der Satz das Gleichbleibende im Lauf der Zeit aus; fдllt die logische Betonung auf so, wird genau das Gegenteil ausgedrьckt. Die Дnderung der Satzbetonung zieht selbstverstдndlich auch die Дnderung der Satzmelodie nach sich.
Was die Tonfarbe betrifft, so mьssen wir zwei Faktoren unterscheiden: einmal den akustischen (дuβeren) Faktor – (die Stimme kann metallisch klingen, oder milde, weich); zum andern den emotionalen (inneren) Faktor – die Stimme kann Leidenschaft, Zorn, Drohung, Schmeichelei und дhnliche Gefьhlszustдnde zum Ausdruck bringen, sie kann innere Sicherheit oder Unsicherheit verraten.Innerhalb eines Textganzen wechseln die einzelnen intonatorischen Faktoren entsprechend dem Gedankengehalt einzelner Stellen. So дndern sich in der Ballade “Erlkцnig” Tonfarbe und Tonfьhrung von Strophe zu Strophe, von Zeile zu Zeile. Der Knabe spricht mit drohendem Stimmtembre. Die Tonstдrke ihrer Rede ist, je nach dem Inhalt, bald leise, bald gedдmpft, bald schreiend. Der Rede des Vaters eignet tiefe, der des Erlkцnigs hohe Stimmlage.
Der Rhytmus ist eine Gliederung des Redeflusses. Darunter verstehen wir das Ergebnis des Zusammenwirkens von Satzbetonung, Pausen und Tempo. Der Rhythmus entsteht erst im Prozess der Rede und eben dadurch, dass die genannten intonatorischen Erscheinungen zueinander in Beziehung treten.
Rhytmus im engsten Sinne des Wortes, als дsthetische Erscheinung, ist das funktionale Merkmal der Poesie und – in geringerem Maβ — der kьnstlerischen Prosa.
Grundlegend fьr den Rhythmus der gebundenen Rede (Poesie) ist eine irgendwie geregelte Ablauffolge und ein mehr oder weniger regelmдβiger Wechsel von betonten und unbetonten Silben; Gliederung der Sдtze in Syntagmen, der Syntagmen in Akzentgruppen nach bestimmten Gesetzmдsigkeiten – daher Verteilung der Pausen ….
In Abhдngigkeit von der Zahl und Reihenfolge der Hebungen (betonten Silben) und Senkungen (unbetonten Silben) unterscheidet man unterschiedliche metrische Schemata
Jambus(˘ˉ), Trochдus (ˉ˘);
ˉ˘Daktylus(ˉ˘˘), Amphibrachius(˘ˉ˘), Anapдst (˘˘ˉ).
Auf diese Frage werden wir nicht eingehen, werden mehr in der Textinterpretation sprechen.
Streng geordnete Ablauffolge von betonten und unbetonten Silben bildet aber noch kein ausschlaggebendes Krieterium fьr eine Trennung der poetischen und prosaischen Rede. Wie es Ihnen schon bekannt ist, gibt es Poesie in freien Rhythmen (Verse mit ziemlicher Regellosigkeit in der Anordnung der Akzente)… und rhythmische Prosa (Prosa, deren Gliederung in betonte und unbetonte Silben deutlich wahrnehmbar ist).
(Ein Beispiel in freien Rhythmen).
Die Klangsstilmittel
Zu den Klangsmittel gehцren: Lautinstrumentierung (Lautmalerei), Alliteration und Assononz.
Unter Lautinstrumentierung verstehen wir die bewusste Verwendung von Lauten und Lautverbindungen als Stilmittel.
Darunter verstehen wir z.B. verschiedene lautliche Nachahmung
(Kikeriki!).
Schmerz (Au!), Abscheu (Pfui), Spott (Дtsch)
Die Lautsymbolik ist eine Art der Lautinstrumentierung. Die daran beruht, dass jeder Laut oder Lautverbidung als bestimmte Bedeutungselemente vorkommen.
“i”, “ь” – etwas Zartes, Liebliches, Feines
u – Grobes, Plumpes, Widerliches.
Im Deutschen wird mit dem Vokal “a” ein Krach, ein Stampfen, irgend etwas wichtig Fallendes instrumentiert, daher Krach!