Die Esskultur
Mit der Periode Muromachi (1338-1573) wird das Schwert nicht mehr an den Gürtel angebracht, sondern in ihn hineingesteckt, und das führte zu einer Veränderung der Accessoires. In die feste, lackierte Holzhülle des Schwertes wird ein schmächtiges, fast zerbrechliches Messer gesteckt, das die Form eines kleinen Dolches hat. Es gehörte zu jedem mittleren Schwert. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass diese Messerchen zum kämpfen gedacht waren.
Die Küchenmesser hatten eigene Charakteristiken. Es gibt je nach Zubereitung der Speisen verschiedene Typen, und für jede Speise gibt es eine spezielle Klinge, ohne dass es einen Austausch in den Formen geben könnte. Man könnte sagen, dass jede japanische Stadt ihre eigenen Küchenmesser hat. Dem ist hinzuzufügen, dass jeder spezialisierte Koch beim Meister der Messerhersteller Werkzeuge bestellt, die seiner eigenen Hand und seinem eigenen Gewicht angepasst sind. Aus diesen Gründen finden wir in diesem Land eine größere Vielfalt als in anderen Ländern.
Indien
In Indien hat das Messer wie auch andere Gebrauchsgegenstände künstlerischen Wert aufgrund der eleganten Form und der reichhaltigen Verzierung, die in harmonischen Proportionen zueinander standen.
Die Verzierung des Griffs mit Edelsteinen, Lackierungen, Überzügen oder Zisilierung ist nicht selten. Eine besondere Verfahrensweise Indiens stellt die eigene Herstellung des Damaszenerstahls, genannt Bidri, dar. Hierbei wird das Silber mit einer Legierung aus Blei, Zink und Zinn überzogen und dann chemisch geschwärzt. Die Messer wiesen schmächtige Griffe aus Jade auf und waren mit Edelsteinen und Zeichnungen aus Goldfäden verziert. Wichtig für diese traditionelle Fähigkeit waren auch die Elfenbein- oder Knochengriffe. Gewöhnlicher, aber nicht weniger bearbeitet waren auch die Holzgriffe mit Elfenbeinintarsien. Besonders in Kashemir wird noch heute Sandelholz verarbeitet.
Der Löffel
Die GeschichteMindesten ebenso alt wie das Messer, wenn gar nicht älter, ist der Löffel. Der älteste Löffel und wohl das ursprüngliche Schöpfungsgerät ist die hohle Hand, mit der man in grauer Vorzeit aus der Quelle schöpfte. Schon bald traten dann an Stelle der Hand natürliche Schöpfgeräte wie Muschel, Schneckengehäuse, Kürbisschälchen oder auch die Gelenkpfannen eines großen Tieres. Aus Holz und Bein wurde mit dem Feuersteinmesser zunächst die ältesten künstlichen Löffel geschnitzt. Diese Schöpfgeräte führte man wie die hohle Hand an den Mund, um sie mit den Lippen, den Laffen, auszuschlürfen (auszulaffen). So übertrug sich die Bezeichnung >>Laffe<< auf den Schöpfteil des Geräts. Unsere Bezeichnung “Löffel” ist aus dem Althochdeutschen entlehnt, wo er >>leffil<< heißt. Dieses Wort leitet sich vom althochdeutschen Wort Verb >>laffan<< ab, was >>lecken<< bedeutet. Während der Begriff “Löffel” aus der Funktion entwickelt hat, verweist das englische Wort >>spoon<<, verwandt mit dem deutschen Span, noch auf das Holz als ursprüngliches Material zur Löffelherstellung.
Als da über lange Zeit hauptsächlichste Essgerät – vor allem im bäuerlichen Haushalt – ist es auf vielfältige Weise in Brauchtum und Sprache eingedrungen. Neben der Verwendung als Schimpfwort (Laffel), ursprünglich als Metapher für die “unartig” Essenden, die schlürfenden und laffen den Leute, taucht der Löffel in vielen, heute vergessenen Redensarten auf. >>Mit einem Löffel zwei Suppen versuchen<< steht gleichbedeutend für >>sich zwischen zwei Stühle setzten<<. Hinter der Wendung >>einen Löffel aufheben und die Schüssel zerbrechen<< steht das Bild des Holzlöffels als wertlose Kleinigkeit (1471) betrug der Preis von 100 Löffel 15 Groschen). Bekannter ist hingegen noch >>der Löffel, über den ,man balbiert* wird<<. Diese Redensart zeugt von einem sehr ungewöhnlichen Gebrauch des Löffels, nämlich der Praxis der Barbiere, beim Rasieren der Wangen älterer Kunden mit erschlaffter Gesichtsmuskulatur mit einem in den Mund gesteckten Löffel zu spannen. Man macht sich also viel Umstände, versucht die Natur zu überlisten, woraus verschärft die Bedeutung dieser Redensart für >>übervorteilen, betrügen<< herrührt. Und die Redensart man >>hätte die Weisheit mit Löffeln geschluckt<<, bedeutet, man >>dünkt sich sehr weise<<.
Im Laufe der Geschichte wurde der Löffel aus den unterschiedlichen Materialien angefertigt und hat dabei die verschiedensten Formen angenommen. Die ältesten Löffel in Syrien und Palästina bestanden aus einer Muschelschale mit angenietetem Stiel. Die jüngere Steinzeit kannte neben Holzlöffel auch solche mit einer Laffe aus Ton, die mit einer Tülle zum Einstecken eines hölzernen Stiels versehen war. Spät, zum Teil erst in hellenistischer Zeit, treten Löffel und Bronze, Silber oder Elfenbein in Erscheinung. Während die römischen Löffel eine ovale Laffe besitzen, bevorzugte man im Mittelalter eine runde Form. Der Stiel variiert in seiner Länge, ebenso der Winkel, in dem er von der Laffe abbiegt. Während die knopfförmige Verdickung am Ende de Stiels zunächst als Eichel, Granatapfel oder Pinienzapfen gestaltet wurde, verwendete man in der Folgezeit auch winzige Ganzfiguren als Abschluss, die oft der religiösen Vorstellungswelt entstammten. Bekanntestes Beispiel hierfür sind die sogenannten Apostellöffel. Ende des 17 Jahrhunderts wurde der Stiel breiter, da man durch veränderte Tischsitten ihn nur zwischen drei Fingern griff und nicht mehr wie bisher mit der Faust umfasste. Die Achse verlief nun in einer geschwungenen Form, die sich harmonisch der geänderten Handhabung anpasste. Damit war in der Entwicklung die heutige Grundform erreicht.
Bestandteile des Löffels
Einteilung
Es gibt verschieden Arten von Löffeln. Am gebräuchlichsten sind vor allem der Suppen- bzw. der Boullion- und der Kaffeelöffel. Den Zweck der Löffel verrät schon ihren Namen. Zum Beispiel: Zuckerstreu- oder Zuckerwasserlöffel, Salz-, Senf-, Sodawasserlöffel, Grog-, Mark-, Marmelade- und Kompottlöffel, Mokkalöffel, Rahmlöffel. Weiters die oft reichverzierten Oliven-, Thunfisch- und Eierschöpflöffel. Für den Gebrach in der Küche: Schöpflöffel in verschiedenen Formen und für vielerlei Verwendung.
Der Löffel in verschiedenen Kulturen
In Ägypten-waren Löffel aus Stein, Holz oder Elfenbein bereits 5000 v. Chr. bekannt. dass diese auch der Nahrungsaufnahme dienten, ist durchaus anzunehmen. Wie später bildlich Darstellung zum Beispiel in Gräbern oder an Tempelwänden zeigen, dient besonders reich verzierte Löffel – übrigens oft in Form einer verlängerten Hand – auch als Opferspender bei rituellen religiösen Riten.