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Spanien

Der Stierkampf, der in der spanischen Tradition eine überaus große Rolle einnimmt, wird fiesta brava genannt. Auch wenn der Stierkampf selbst in Spanien immer stärker in die Kritik gerät, bleibt der Besuch einer Arena für viele Spanier eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Die Wurzeln des Stierkampfes reichen in das 16. Jahrhundert zurück, als Reiter (caballeros) die Stiere mit der Lanze erlegten. Neben der Funktion als Feierlichkeit an adeligen Höfen diente dieser Kampf mitunter auch als Waffenübung. Im Laufe des 17. Jahrhunderts wurde der berittene Kämpfer immer mehr vom „Kämpfer zu Fuß” verdrängt. Zum öffentlichen Schauspiel wurden Stierkämpfe mit Fertigstellung des Baus der ersten Plaza de Toros im Jahr 1749 in Madrid. Mittlerweile treten als Stierkämpfer nur noch professionelle Toreros in die Arena.Die 1712 als Königliche Bibiliothek gegründete Nationalbibliothek in Madrid ist die größte des Landes und beherbergt über vier Millionen gebundene Bücher. Zu ihrer Sammlung gehören seltene Bücher, Drucke und die wunderschöne Sala de Cervantes, die dem großen spanischen Schriftsteller Miguel de Cervantes Saavedra gewidmet ist. Die Bibliothek des Königlichen Palastes (1760 gegründet) in Madrid verfügt über viele seltene Auflagen aus dem 16. Jahrhundert sowie über herausragende Manuskripte und Kupferstiche. Die Escorial-Bibliothek in der Nähe von Madrid ist für ihre Sammlung seltener Bücher bekannt. Archiv und Bibliothek der Kathedrale von Toledo sind für die Sammlung von etwa 3 000 Manuskripten aus dem 8. und 9. Jahrhundert und mehr als 10 000 Dokumenten aus dem 11. Jahrhundert berühmt.

Eine der größten Kunstsammlungen der Welt befindet sich im Nationalmuseum in Madrid (dem Prado). Hier finden sich Exponate von El Greco, Diego Velázquez, Bartolomé Esteban Murillo und Francisco Goya, Werke der italienischen Maler Sandro Botticelli und Tizian sowie von Rembrandt. Das Nationalmuseum für Moderne Kunst in Madrid hat sich auf die spanische Malerei nach 1800 spezialisiert.

Spanische Tonwaren, Brokate, Wandteppiche und Elfenbeinschnitzereien befinden sich im Nationalen Museum für Archäologie, das auch die bedeutendste spanische Bibliothek mit Werken der Archäologie beherbergt. Im Nationalen Völkerkundemuseum in Madrid sind Kunstwerke aus den ehemaligen spanischen Kolonien ausgestellt, darunter aus Äquatorial-Guinea, den Philippinen und Bolivien. Weitere Museen in Madrid sind das Nationale Museum der Wissenschaft und das Museum des Spanischen Volkes. In Barcelona befinden sich das Meereskundemuseum und das Archäologische Museum, das eine große Sammlung prähistorischer, phönizischer, griechischer, römischer und westgotischer Kunstwerke beherbergt.

Die spanische Kunst wirkte über die Jahrhunderte nachhaltig auf den Rest der europäischen Tradition. Zu den berühmtesten spanischen Malern gehören El Greco, Velázquez, Goya, Salvador Dalí und Pablo Picasso.

Die spanische Musik spiegelt die starken Einflüsse der christlichen und maurischen Kultur. Im 17. Jahrhundert wurde eine besondere Opernform, die Zarzuela, eingeführt. Antonio Soler war im 18. Jahrhundert einer der führenden Klavierkomponisten, und Enrique Granados sowie Manuel de Falla setzten diese Tradition im 20. Jahrhundert fort. Neben Komponisten von Weltruf brachte Spanien auch Instrumentalvirtuosen hervor. Berühmte spanische Musiker des 20. Jahrhunderts sind u. a. der Gitarrist Andrés Segovia, der u. a. Paco de Lucía maßgeblich beeinflusste, und der Cellist Pablo Casals. Unter den berühmtesten Tenören der Gegenwart kommen José Carreras und Plácido Domingo aus Spanien.

Zu den in Spanien beliebtesten Instrumenten gehören Gitarre, Tamburin, Kastagnetten und die gaita, eine Art Dudelsack. Bolero, Flamenco, Jota und Fandango haben in Spanien ihren Ursprung.

Spanien besteht aus 17 Autonomen Regionen (Comunidades Autónomas) mit insgesamt 52 Provinzen. Die Autonomen Regionen sind Andalusien, Aragonien, Asturien, Balearen, Baskenland (País Vasco), Kanarische Inseln, Kantabrien, Kastilien-La Mancha, Kastilien-León (siehe Kastilien), Katalonien, Extremadura, Galicien, La Rioja, Madrid, Murcia, Navarra und Valencia.

Die Verfassung von 1978 erlaubte zwei Arten von autonomen Regionen, die jeweils mit unterschiedlichen Befugnissen ausgestattet waren. Katalonien, das Baskenland und Galicien wurden zu „historischen Nationalitäten” erklärt und durchliefen ein vereinfachtes Verfahren zur Erreichung ihrer Autonomie. Das Verfahren für die anderen Regionen war langwieriger und komplizierter. Die Autonomen Regionen haben zwar weitgehende Vollmachten in der Selbstverwaltung; über die Frage, ob regionale oder zentrale Regierungsgewalt vorherrschen soll, wird jedoch noch immer verhandelt. Zu den Zuständigkeiten der Autonomen Regionen gehören u. a. Sozialfürsorge, Kultur, Polizei, Gesundheitswesen und Umweltschutz.In jeder der 17 Autonomen Regionen Spaniens wird eine gesetzgebende Versammlung gewählt, die aus einer Kammer besteht. Diese Kammer bestimmt aus ihren Mitgliedern einen Präsidenten. Sieben Autonome Regionen bestehen aus nur einer Provinz, die anderen zehn umfassen zwei oder mehr Provinzen. Die einzelnen Regionen unterscheiden sich hinsichtlich Fläche, Einwohnerzahl und Wirtschaftskraft stark voneinander. Katalonien im Nordosten von Spanien hat sich in den letzten Jahren zu einer der wirtschaftlich dynamischsten Regionen in Europa entwickelt. Die Wirtschaftsstruktur wird überwiegend vom produzierenden Gewerbe und dem Dienstleistungssektor geprägt. In der größeren, aber wesentlich dünner besiedelten Extremadura im Südwesten Spaniens dominiert demgegenüber immer noch die Landwirtschaft.

In jeder der insgesamt 52 Provinzen gibt es einen ernannten Gouverneur und einen gewählten Rat. Die mehr als 8 000 Gemeinden werden jeweils von einem direkt gewählten Rat regiert, der seinerseits aus seinen Reihen den Bürgermeister wählt.

LANDBEVÖLKERUNGSSTÄRKESTREITKRÄFTEUMFANGSOLDATEN PRO 1 MIO. EINWOHNER

Russland150 Millionen1,7 Millionen11 333

Ukraine52 Millionen400 000 7 692

Frankreich56 Millionen395 0007 054

Polen38 Millionen248 0006 539

USA252 Millionen1,5 Millionen5 952


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