Was ist ein Baden-Württemberger?
Die badischen Mitbewohner werden von den Schwaben manchmal abfällig als „Gelbfiassler“ (Gelbfüßler) tituliert. Wenn man dann den Schwaben fragt, wo denn diese Bezeichnung herkommt und was sie denn eigentlich bedeuten soll, erhält man meist zur Antwort, dass „des äba so sei, on d’r Ähne häb des au scho so g’sait“.
Es gibt folgende Theorien:
Erste Theorie: Badische Steuereintreiber sollen einstmals unzufrieden über das Fassungsvermögen eines Eierkorbs gewesen sein. Um diesem Missstand abzuhelfen, wären sie mit den Füßen auf dem Korb herumgetrampelt, was dann „gelbe Füße“ zur Folge hatte.
Zweite Theorie: Andere sagen, dass die badischen Soldaten in der Vergangenheit Uniformen mit gelben Strümpfen oder Gamaschen getragen hatten.
Badener gelten als ach so gesellig, weltoffen, liberal und leiblichen Genüssen zugetan. Die Nähe zu Frankreich verfeinerte die Gastronomie und verstärkte ihr Freiheitsdenken.
Merkwürdig ist, dass es Retourkutschen von Seiten der Schwaben kaum gibt, zumindest nicht auf der gleichen Stilebene. Schwabenwitze sind eine gängige Gattung, von Badenerwitzen spricht niemand.
Wir konnten leider nur einen einzigen finden:
Lehrer zu einem Schüler, der sich gravierende Fehler zu Schulden kommen ließ:
„Büble, du landesch emol später im Badische!" Das war eine schlimme Drohung.
Betrachtet man die Schwabenwitze unter diesem historischen Gesichtspunkt, so wird deutlich, dass sie nicht erst eine Folge des Zusammenschlusses von Baden und Württemberg sind. Der Witz entdeckt am anderen stets das Fremde.
3. Badener und Württemberger Weinsorten
Wein und Philosophie, Reben und Dichtung, gehören in Württemberg seit jeher zusammen:
So wusste schon Schwabens Dichterfürst Friedrich Schiller: „Ein Wirtemberger ohne Wein, kann der ein Wirtemberger sein?" Kaum eine schwäbische Geistesgröße, die nicht ein Loblied auf den Neckarwein gesungen hätte.
Die Württemberger produzieren überwiegend Rotweine. Ihre besten Weinsorten sind: Trollinger, Lemberger, Schwarzriesling, Samtrot.
Das Badische Weinbaugebiet beginnt nördlich von Heidelberg und erstreckt sich bis nach Meersburg. Die klimatischen und geologischen Unterschiede sind daher beträchtlich. Entsprechend vielfältig sind auch die badischen Weine im Geschmack.
Die Badener sind stolz auf ihren guten Weißwein, wie: Grauburgunder, Spätburgunder oder Riesling.
Die Häuser Baden und Württemberg bringen zum Landesjubiläum eine gemeinsame Weinedition auf den Markt: die Württemberger einen Riesling, die Badener einen Spätburgunder.
Man hört: Die Württemberger haben den besseren Roten, die Badener den besseren Weißen.
4. Kulinarische Spezialitäten
In Baden-Württemberg gibt es eine Vielzahl kulinarischer Spezialitäten. Viele mit Sternen ausgezeichnete Lokale liegen in Baden-Württemberg, die Mehrzahl davon im Badischen.
Hier sind einige typische badische Spezialitäten: Flammkuchen, Schwarzwälder Schinken, Schwarzwälder Kirschtorte.
Schwaben sind bekanntlich Nass-Esser, alles muss in einer „Briah“ oder einem „Sößle“ eingetunkt (eidôngd) oder eingebrockt (eibroggeld) werden.
Keine Suppe ohne ein Stück Brot, auch kein Rest an Bratensoße darf übrig bleiben. Diese wird zudem gerne mit Kartoffelsalat vermischt genossen. Das sieht dann zwar optisch äußerst zweifelhaft aus, schmeckt aber unvergleichlich.