Der Marktplatz
Zur Gewinnung von Bindemitteln von Mörtel errichtete man Kalkbrennöfen. Es waren gemauerte runde Öfen, in welchen Kalk auf 1000 Grad Celsius erhitzt wurde. Mit Wasser vermischt entstand aus dem „gebrannten Kalk“ „gelöschter Kalk“ der als Bindemittel für den Mörtel beim Mauerbau benötigt wurde. Das Bauhandwerk kannte eine Vielzahl von spezialisierten Berufen: von Baumeistern über Steinmetze, Maurer, Zimmerleute und Dachdecker, bis hin zu den Arbeitern wie Träger und Mörtelmischer.
Der Markttag
Der Marktplatz war Mittelpunkt des Handels innerhalb der Stadtmauern. Die Geldwährung im 14. Jahrhundert war die Reichsmark.
Die Märkte dienten nicht nur dem Kauf und Verkauf, man traf auch Bekannte und tauschte Nachrichten aus. Es gab auch Musikanten, die auf den Märkten auftraten. Oft wurden am Markttag auch Recht gesprochen und ein Urteil öffentlich vollstreckt.
Am Marktplatz war der Pranger, aber Hinrichtungen fanden jenseits der Stadtmauer statt. Auf dem Markt waren die begehrtesten Produkte die die Fernhändler mitbrachten. Stoffe, Bänder, Felle, Gewürze und Farbpulver. Der Schreiber war auf den Märkten ein vielbesuchter Mann , bei ihm ließ man Verträge, Briefe usw. schreiben. Als Werkzeuge dienten ihm das Tintenhorn, Feder, Messerchen zum Radieren. Man schrieb auf Pergamentblätter.
Die Handwerker
Die Handwerker in einer Stadt, von denen viele hart am Existenzminimum lebten , waren in den größeren Städten in Zünfte zusammengeschlossen. Die Handwerker wohnten je nach Beruf an verschiedenen Orten der Stadt, z. B. die Färber, die Bleicher und die Müller am Wasser. Die Kaufleute in der Nähe des Marktplatzes. Die Schmiede waren am Rand der bewohnten Gebiete untergebracht, wegen der hohen Brandgefahr.
Zur Herstellung von Leder wurde die Tierhaut zuerst in einer Mischung aus Kalk und Wasser eingeweicht, damit sich die Haare lösten. Dann schabte der Gerber auf einem Holzblock die Haut sauber und legte sie in einer übelriechenden Lohe aus Eichenrindenextrakt und Tierdung ein. Am Schluß wurden die Häute gewalkt und zum Trocknen aufgehängt.
Die Küfer stellten die für die Vorratshaltung unentbehrlichen Fässer her.
Die Waschfrauen trafen sich am Wasser. Waschen war eine öffentliche Angelegenheit.
Die Klosteranlagen
Die Mönche und Nonnen in den Klöstern lebten außerhalb der Stadt. Das Zentrum eines Klosters war die Abteikirche. Um sie herum waren die Wohn- und Arbeitstrakte, die Wirtschaftsgebäude und Gemüse- und Kräutergärten. Das Glockenläuten der Abteikirche zeigte, abhängig vom Sonnenaufgang und –untergang die Stunde an, zu denen sich die Gottesleute zum Gebet versammelten.
Die Hinrichtung und die Pest
Die Richtstätte befand sich außerhalb der Stadtmauern. Die Urteile wurden öffentlich vollstreckt. Die Strafen waren Rädern, Hängen, Enthaupten, Verbrennen, Ertränken, Sieden und lebendig Begraben. Todeswürdige Vergehen waren zum Beispiel Betrug, Ehebruch, Diebstahl, Mord, Raub und Kindstötung.
In Esslingen fanden die Hinrichtungen jenseits der Pliensaubrücke statt.
Die Pest wurde von Seeleuten 1347 – 1350 nach Europa gebracht , wo sie so schrecklich wütete, daß ganze Landstriche entvölkert wurden.
Die Häuser im Mittelalter
Das Bürgerhaus war ein prägender Bestandteil der städtischen Architektur. Die ältesten Häuser waren noch aus Holz gebaut. Erst im 13. Jahrhundert kamen die Fachwerk- und Steinhäuser auf. Die Steinhäuser hatten aber nur die wohlhabenden Leute. Im 14. Jahrhundert waren die meisten Dächer noch mit Holz- oder Brettschindeln gedeckt und mit Steinen beschwert. Die Ziegel hatten nur die repräsentativsten Gebäude einer Stadt.Mittelpunkt eines jeden Hauses war die offene, mit Lehm ummantelte Feuerstelle in der Küche. Im Winter war für viele Menschen die Küche der einzige Lebensraum, weil man durch den Ofen heizen konnte. Nur wohlhabende Leute konnten sich einen Kachelofen leisten. Seit dem 14. Jahrhundert boten sich die Ofenkacheln als Träger von Bildern an.
Aus Angst vor Eindringlingen wohnt man im Obergeschoß das nur durch eine hölzerne Außentreppe zu erreichen war. Die Schlafräume waren darüber. In manchen Häusern lebten mehrere Familien nebeneinander und jeder war dem Lärmen des Anderen ausgesetzt. Moos und Gras dienten als Isolationsmaterial.