Nikolaus Kopernikus
2. Kopernikus und seine große Entdeckung
Früher glaubten die Menschen, dass die Erde der Mittelpunkt des Weltalls sei.
Der Kernsatz der Theorie des griechischen Astronomen Ptolemäus war, dass das Weltall sich von Ost nach West um die Erde dreht.
Zweifel am Ptolemäischen Weltbild waren um die Jahrhundertwende laut geworden, als Kopernikus studierte. Doch kein Gelehrter wagte an der Autorität und Unfehlbarkeit des Ptolemäus zu rütteln. Denn die Theorie des Ptolemäus war von der Kirche für allein richtig erklärt worden, auch weil sie gut zu der biblischen Schöpfungsgeschichte passte.Doch Kopernikus, dessen großes Interesse in der Astronomie lag, war bereit, die Wahrheit über jede verbriefte Autorität zu stellen. Er wurde im Laufe der Zeit immer sicherer, dass die Erde nicht Mittelpunkt des Weltalls sei und sich vielmehr selbst dreht. Doch er wollte absolut sicher sein, wollte seine Beobachtungen und Berechnungen weiterführen, bis er einen Beweis in den Händen hatte. Die Grundlage für alle seine Erkenntnisse bildeten die Himmelsbeobachtungen, die Kopernikus nur mit den allereinfachsten Mitteln vornehmen konnte. Zur Beobachtung der Bewegungen der Himmelskörper ließ er Schlitze in das Dach seines Studierzimmers im Turm des Domes schneiden. So konnte er nachts beobachten, wie die Sterne über die Schlitze hinwegzogen. Er verfolgte ihre Bahn am Himmel und stellte die Geschwindigkeit ihrer scheinbaren Bewegung fest. Das Fernrohr wurde erst fast hundert Jahre später erfunden.
So entwickelte er das heliozentrische Weltbild (Mit der Sonne als Bezugspunkt), das die von Ptolemäus konzipierte geozentrische Vorstellung (Erde als Bezugspunkt) vom Universum ablösen sollte.
Kopernikus: „In der Mitte von allen aber hat die Sonne ihren Platz. Wer könnte nämlich diese Leuchte in diesem herrlichsten Tempel an einen anderen oder gar besseren Ort setzen, als an den, von dem aus sie das ganze zugleich beleuchten kann? Nennen doch einige sie ganz passend die Leuchte der Welt, andere ihr Herz, wiederum andere ihren Lenker. So lenkt in der Tat die Sonne, wie auf königlichem Throne sitzend, das um sie kreisende Geschlecht der Gestirne.“
Diese Theorie geht davon aus, dass sich die Sonne nahe dem Mittelpunkt des Weltalls in Ruhe befindet, während sich die Erde einmal am Tag um ihre eigene Achse dreht und jährlich um die Sonne kreist. Die übrigen Wandelsterne drehen sich ebenfalls auf einer Kreisbahn um die Sonne. Der einzige Himmelskörper, der sich um die Erde drehte, ist der Mond.
Die Theorie des Kopernikus umfasst weit mehr als diese beiden Grundtatsachen. Sie stellte schwerwiegende Irrtümer richtig, die man über Jahrhunderte hingenommen hatte.
3. Seine schriftlichen Werke
1. Werk Commentariolus (flüchtiger Entwurf)
Im Commentariolus begann er den ersten Entwurf seines Weltsystems niederzuschreiben, Er wiederspricht der Ansicht des Ptolemäus, dass die Bewegungen des Sternenhimmels auf exzentrischen Kreisen (sog. Epizyklen) erfolgt. Er wollte die an den Sternen sichtbar werdende Bewegung durch einfache Kreisbewegungen erklären und sah die Schleifenbewegung der Planeten als Projektion der Planeten auf dem Fixsternhintergrund infolge unterschiedlicher Bahngeschwindigkeiten an. Es kam ihm darauf an, dass am Himmel die vollkommene Bewegung (Kreisbahn) gewahrt blieb, wie es Aristoteles gefordert hatte. Sichtbarer Vorteil dieser Theorie war, dass die Positionen der Planeten wesentlich leichter zu berechnen waren als im ptolemäischen System.
Jahrelang wehrte er sich gegen eine Veröffentlichung seiner Entdeckungen und machte die Schrift nur seinen Freunden zugänglich. Er wusste, dass man seine Theorie verachten und ihn selbst für verrückt halten würde. Auch wollte er sich nicht mit der Kirche überwerfen, die noch der alten ptolemäischen Theorie anhing.
2. Werk Naratio Prima (erste Erzählung)
Damals bestand an astronomischer Forschung großes Interesse, weil eine Kalenderreform immer notwendiger wurde. Deshalb beschäftigte sich Kopernikus in diesem Werk intensiv mit der genauen Bestimmung der Jahreslänge.
3. Sein Hauptwerk de revolutionibus orbium coelestium (über die Bewegung der Himmelskörper)
De Revolutionibus Orbium Coelestium heißt das Buch, mit dem Nikolaus Kopernikus kurz vor seinem Tod das bis dahin gültige geozentrische Weltbild verwirft. Lange hatte er aus Furcht vor der unweigerlichen kirchlichen Verfolgung gezögert seine Erkenntnisse zu veröffentlichen. Diese Schrift fasste seine Ergebnisse aus fast dreißig Jahren wissenschaftlicher Arbeit zusammen.
Die wichtigsten Feststellungen in diesem Buch sind:
•Alle himmlischen Sphären sind nicht auf einen Mittelpunkt zurückzuführen.
•Erdmittelpunkt ist nicht der Mittelpunkt des Universums