Funktionalstile der deutschen Sprache
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1. Funktionaler Stil und die Stilzüge.
2. Stil des Alltagsverkehrs.
3. Stil des öffentlichen Verkehrs.
4. Stil der Wissenschaft.
5. Stil der Presse und Publizistik
Als Funktionalstil (H. Becher), Funktionsstil (E. Riesel), oder bereichstil (Krahl/Kurz) wird die Geamtheit der für einen gesellschaftlichen Bereich charakteristischen Stilzüge bzw. Stilprinzipien verstanden.
Die deutsche Sprache verwendet mehr den Begriff Stilprinzipien. Man versteht darunter Grundsätze oder Zielvorstellungen, nach denen sich die Stilgestaltung richten sollte (Bernhard Sowinski).
Brandes und Riesel verwenden den Begriff „Stilzüge“. Er besitzt eine gewisse Ähnlichkeit mit den Stilprinzipien, ist aber weniger auf die Textgestaltung als vielmehr auf die Eindruckswirkung beim Rezipienten zu beziehen.
Stilzüge sind innere quantitative Wesensmerkmale eines Funktionalsstils, die aus der gesellschaftlichen Spezifik eines konkreten Schreib- oder Sprechaktes entstehen und ein bestimmtes Mikrosystem von sprachlichen Mitteln aller Ebenen zu ihrer Aktualisierung nach sich ziehen.
Man unterscheidet zwei Arten von Stilzügen:
· Allgemeine – die großen Geltungsbereich haben;
· Spezifische – die nur bestimmte enge gesellschaftliche Aufgabe erfüllen.
Man kann drei allgemeine Stilzüge aussondern, die in unterschiedlichen funktionalen und individuellen Stilen zu finden sind: Logik, Exspressivität und Bildkraft. Sie können entweder obligatirisch-primär sein oder fakultativ-sekundär.
Z.B.: für den Stil der Wissenschaft ist Logik primärer Stilzug und Exspressivität und Bildkraft – sekundäre Stilzüge.
Die spezifische Stilzüge haben engeren Geltungsbereich und verleihen dem Stil spezifische Gestaltung.
Stil des Alltagsverkehrs
Die Hauptfunktion dieses Stils (kurz Alltagsstil genannt) besteht darin ungezwungen intime Mitteilung privater Natur oder sachliche, aber nicht offizielle Feststellungen aus dem Alltagslaben im mündlich-dialogischen Verkehr an Gesprechpartner weiterzuleiten.
Er tritt sowohl mündlich-monologisch zutage (in einfachen Berichten und Erzählungen mit Alltagsthematik, in Räden anläßlich verschiedener Vorkommnosse...), als auch auf schriftlichem Weg (Privatkorrespondenz, Tagebücher, Internet).
Das Baumaterial für den Stil des Alltagsverkehrs bildet die Umgangsprache, diese zwischen Literatursprache und territorialen Dialekten stehende Erscheinungsform der Nationalsprache.
Die inneren Merkmale des Alltagsstils – seine Sstilzüge sind:
1. Ungezwungene, lockere Gasamthaltung beim Sprechen;
2. Emotionalität und subjektive Bewertung der Aussage;
3. Konkretheit, Bildhaftigkeit, Schlichtheit und Dynamik;
4. Hang zu Humor, Spot und Satire;
5. Hang zur Umstündlichkeit der Rede einerseits und zur Kürze – andererseits.
In der Sprachwirklichkeit fließen die gennanten Merkmale ineinander. Das wesentliche Kennzeichen des alltagsstils besteht in der lockeren Gesamthaltung beim Sprechen. Die sprachliche Spezifik des Alltagsstils äußert sich in der sorglosen Verwndung von Dialektismen, Argotismen und Vulgarismen. Der Grad von Beimischung verschiedener Elemente aus territorialen Dialekten und Jargons hängt von den konkreten Umständen der Rede ab.
Auf phonetischem Gebiet äußert der Stil des Alltagsverkehr in der Auflockerung der Aussprachnormen. Wörter und Wortgruppen werden achtlos hingeworfen, manchmal nicht bis zu Ende gesprochen.
Raus, dran, auf’m Berg, orntlich (ordentlich)
Diesem Stil ist auch die lockere Ungezwungenheit in den grammatischen Normen eigen. Was Syntax angeht, so können hier auch bestimmte Auflockerungen vorkommen.
Du gehst nicht mit? Was?
Für ihn ist das Vorhandensein der Parenthesen, Absonderung, Isolation, zahlreiche Abbrüche mitten im Satz – Aposiopese und Elipse typisch.
-Bist müde? Und ob! Und du?
- Natürlich! Sehr sogar.
- Nicht bei der Arbeit heute? Krank, oder?
Im Alltagsstil haben alle Berichte, Erzählungen und Dialoge emotionalen und bewertenden Charakter. Einige wichtige Rolle bei der Realisierung dieser Merkmalen spielen die Epiteta. Sehr oft werden auch Hyperbel gebraucht
Ein ganz ausgemachter Lump...
Eine riesengroße Freude...
Vollidiot, Quadratesel
Vorhandensen von Periphrasen sind auch diesem Stil typisch:
Ding, Zeug, Sache werden oft anstatt konkreten Gegenständen gebraucht.
Der Wortschatz des Alltagsstils zeichnet sich durch auffallende Konkretheit, Bildhaftigkeit, Dynamik, Schlichtheit.
Besonders häufig bedient sich der Alltagsstil der expressiven Phraseologie mit familiärer und grober Stilfärbung.
Für diesen Stil ist auch Sprachökonomie gekennzeichnet.
Ich muß zurück.
Er will nach Hause.
Du darfst ins Theater.Mimik, Gesten und Intonation machen einen Teil der sprachlichen Mittel überflüssig.
Ein Mädchen trinkt den Tee. Die andere kommt. Das erste zeigt auf die Tasse Tee und sagt:
- Möchtest du?
- Sicher!
Die beiden verstehen sich ausgezeichnet.
Dank der Sprechsituation versteht der Schaltbeamte, was der Reisende von ihm will, wenn er verlangt:
Zwei erste Expreß Wien-Zürich Nichtraucher Freitag.
Stil des öffentlichen Verkehrs
Der Stil ist durch folgende Redegenres vertreten, die in solchen Bereichen der Mänchlichkeit vorkommen:
1. Regierungs- und Verwaltungstätigkeit (Regierungsanordnungen, Amtsdokumente, Erlässe...);
2. Zwischenstaatlichen Beziehungen (Protokole, Memoranden, Gespreche, Diplomatenkorrespondenz);
3. Jurisprudenz (Rechtwissenschaft): Kodexe, Gesetze...
4. Im Handelsverkehr und in der Wirtschaft (Handlungsverhandlungen, Handelsabkommen);
5. In der Militär (Statuten, Befehle, Anordnungen);
6. Im Amsverkehr und Behörden (Verhandlungprotokole);
7. Im Privatleben des Menschen (schriftliche Erklärung, Entschuldigungen, Anträge u.s.w.).
Der Amtsstil ist durch folgende Wesenszüge gekennzeichnet:
1. Sachlichkeit;
2. Unpersönlichkeit;
3. Strengstandartisierte literarische Redeform;
4. Kurze Imperativität;
5. Förmlichkeit;
6. Funktionalstilistisch diferenzierte Lexik.
Andere Merkmale des Stils:
- keiene Emotionalität (keiene Epiteta, Wortpaare, Idiome, Vergleiche...);
- Vorhandensein von architektonischen Mitteln;
- Nummerierung von einzelnen Teilen, Absätze...
Sehr oft werden
- Eliptische Sätze gebraucht:
Rauchen Verboten. Habe Ihren Brief vom 4. März erhalten.
- Passivformen:
Folgende Richtlinien sind zu beacheten
- intensive Verwendung von unpersönlichen und persönlich gebrauchten Verben:
Das Weiden von Kühen auf dieser Wiese ist nicht gestattet.
Man soll solche Aufforderungen beachten.
- Infinitivgruppen:
Wir bitten Sie nochmals, unser Angebot zu überprüfen und uns mitzuteilen, ob mit einer Aufftragserteilung zu rechnen ist.
- Zu den funktionalen Besonderheiten des Stils des offiziellen Verkehrs gehärt auch der intensive Gebrauch von analytischen Verbalverbindungen:
Ich werde die Feststellung des Resultates vornehmen lassen...
- Wahrzeichen offizieller Formulierungen sind Pronominaladverbien (hiermit, hiervor, worauf...), Präpositionen (infolge, wegen, mangels, bezüglich, hinsichtlich...):
Hiermit wende ich mich mit einer Bitte an Sie...
Eine besonders große Rolle im Stil des offizielen Verkehrs spielen die Wort- und Wortgruppenklischees, sowie auch Satzklischees. Vielleich könnte man auch von architektonischen Klischees sprechen. Die Gliederung der offiziellen Dokumente ist nach einem bestimmten Anordnungsschema genormt. Sie sind nach dem bestimmten Muster geschrieben.
Wir bestätigen den empfang Ihres Briefes vom 21.02.03. In Beantwortung Ihres Briefes teilen wir mit...
Stil der Wissenschaft
Die Wissenschaft und Technik sind dazu berufen, mit Hilfe sachlich-systematischer Beweisführung die Erkenntnis der Wirklichkeit und ihrer Gesetze zu vermitteln. Dieser Stil kann in wissenschaftlichen Publikationen aller Art, in wissenschaftlichen Vorlesungen und Vorträgen, in wissenschaftlichen Debaten u.s.w. gebraucht werden.
Wesenszüge dieses Stils:
1. Logik;
2. Sachbezogenheit;
3. Genauigkeit, Exaktheit , Präzision;
4. Klarheit;
5. Fassbarkeit;
6. Abstragierung;
7. Überzeugungskraft.
Die einzelne Zweigen der Wissenschaft unterscheiden durch manche Verschiedenheiten in der sprachlichen Realisierung der Satzzüge, doch die Wesensmerkmale in sämtlichen Erscheinungsformen des wissenschaftlichen Stils sind gleich.
Andere Merkmale. Die lexikalische Grundlage bildet die neutrale literarische Lexik ohne expressive Färbung in Verbindung mit funktionalstilistischer Lexik, d.h. mit deutscher oder fremdsprachiger Terminologie, mit Realienbezeichnungen und nichtterminologischen Klischees. Sie helfen den Sachverhalt eindeutig und sprachökonomisch auszudrücken.
Man verwendet oft Neologismen, Kurzwörter.
Charakteristische für den Stil der Wissenschaft ist der Einfluß von Belegstellen aus anderen Werken. Hier handelt es sich um wichtiges Beweismaterial, das die Ansichten des Schreibenden bestätigt.
Man gebraucht keine Dialektismen und Vulgarismen. Sie werden vermieden (vielleicht nur in dem Fall, wenn man sie untersucht).Zum größten Teil werden gemeinsprachliche Tropen und Vergleiche verwendet. Ob in einem wissenschaftlichen Werk mehr oder weniger Mittel der Bildlichkeit vorkommen, hängt einerseits vom Individualstil des Verfassers ab, andererseits von der funktionalen Spezifik des konkreten Fachgebits.
Was Grammatik angeht, so kann man folgende Merkmale nennen:
- sparsame Verwendung von Ausrufesätze;
- das Gebrauch Aussagesätze;
- das Vorhandensein von Satzgefügen, Satzreihen, Retorischen Fragen.
Im wissenschaftlichen Stil hat sich die Tradition herausgebildet, zur Wahrung der Objektivität un der Bescheidenheit die Ich-Form auf allerlei Weise zu meiden:
Der Verfasser dieses Artikels ist der Meinung...
Wie dem Verfasser scheint...
„Ich“ wird durch sog. „Plural der Bescheidenheit“ – „wir“ ersetzt. Wenn aber ein Wissenschaftler seiene eigene Meinung, zum Unterschied von der Meinung anderer, darlegen will, gebraucht er „Ich-Form“. Eine „Ich-Meinung“ muß in der Ich-Form ausgedrückt werden. Wir-Form bedeutet, daß der Leser oder Hörer gemeinsam mit dem Autor alles durchdenken und miterleben muß.
Wissenschaftliche Texte haben ihre architektonische Struktur: Gliederung auf Absätze und Kapitel, Teile... Architektonische Funktion erfüllen spezielle „Gliederungswörter“: erstens, zweitens, drittens...; spezielle Wendungen – sprachliche Klischees:
Was diese Frage betrifft...
Es muß besonders betont werden...
Für den Stil ist auch Verwendung außersprachlichen Hilfsmittel typisch: Tabellen, Strichbilder, statistische Diagrammen, Skitzen u.s.w.
Stil der Presse und Publizistik
Dieser Stil stellt sprachliche Gestaltung im Bereich der Politik, des Gesellschaftslebens und der Wissenschaft, der Kunst und Literatur dar. Seine Aufgabe ist, die gesellscheftliche Wahrheit aufzudecken. Um seine Aufgabe erfolgreich durchzuführen, muß der publizistische Stil sowohl sachlich als auch emotionale Überzeugungskraft besitzen.
Wesentliche Stilzüge:
1. Konkretheit;
2. Sachlichkeit;
3. Emotionale Überzeugungskraft;
4. Aktualität;
5. Appel an den Leser.
Stil der Publizistik gebraucht man in Reportagen und Agetationsschriften aller Art, in Zeitschriften und Zeitungen, im Radio und Fernsehen, in publizistischen Debaten...
Man gebraucht Tatsachen und Beweismaterial, vermittelt durch aktuelle Realienbezeichnungen (Namen von Zeitgenossen, Orts- und Zeitangaben, Titel von Organisationen, Ziffern, Daten, Zitate u.a.), deutsche und fremdsprachige Termini, Professionalismen, neue Schlagwörter aller Art. Dazu noch Mittel der rationalen Einwirkung auf grammatischem und architektonischem Weg: reiche Verwendung von Parallelismus und Antithese, Metapher und Metonymie, Wiederholungen ud Aufzählungen.
Der Stil ist reich an anschaulich-expressive Wortschatz, emotional gefärbte Phraseologie, zahlreiche Tropen und Vergleiche, Periphrasen, Epiteta, die verschiedensten Mittel der Satire (darunter auch charakterologische Mittel der Koloritzeichnung), emotionale Wortfolge, Ausrufe- und Frageintonation, Abbrüche und Einschaltungen.
Einen wichtigen Platz bei der intellektuellen Beweisführung nehmen die Zitate aus den verschiedensten Quellen ein: Aussprüche bekannter Staatsmänner und Gelehrter, Stellen aus Zeitungsartikeln oder Büchern. Bei dieser Rededarstellung werden sowohl direkte Rede, als auch indirekte Rede verwendet.
Auf grammatischem Gebiet werden Parallelismus und Antithese gebraucht. Um das jeweilige Stück der Wirklichkeit eindringlich-überzeugend darzustellen, können – wo es der Inhalterfordert – Sonderlexik und Sonderphraseologie, Dialektismen, familiäre Ausdrücke herangezogen werden.
Charakteristisch für Lexik und Phraseologie des publiz. Stils ist das Überwiegen der literarisch-umgangsprachlichen Stilfärbung, gerade sie bewirkt – im Ramen des literarisch zulässigen – eine emotionale Auflockerung. Eine große Rolle dabei spielt die Phaseologie.
Jeder Stil bildet seine Normen heraus, denen zufolge die Verwendung bestimmter sprachlicher Mittel in Lexik, Phraseologie, Grammatik und Phonetik geregelt wird. Wer sich eines bestimmten Stils bedient, muß sich daher auch seinen Gesetzen folgen. Mit anderen Worten: der Individualstil des Menschen ist auf jedem beliebigen Gebiet gesellschaftlicher Tätigkeit diesem oder jenem funktionalen Stil unterordnet. Alle Stilnormen sind relevant und bei aller Relevanz erschöpfen sich nicht in deren Befolgung die Ansprüche hoher Sprachkultur.Also, stilistisches „Typisieren“( Normeinhaltung) und stilistisches „Mischung“ (Variationen) stehen in Wechselbeziehung. Die Literatur öffnet ein weites Feld für Variationen. Ihre Möglichkeiten darin sind unbegrenzt. Ja noch mehr, der Stil der schönen Literatur begrenzt sich nicht nur an den literarischen Texten, sondern oft den Medien zu Dienste steht. Viele moderne Stilforscher sprechen deshalb über den Stil der literarisch-küstlerischen Kommunikation.
Er stellt eine ganz besondere, einzig dastehende Verwendungsweise der Sprache dar, gekennzeichnet durch die Verbindung von
· kommunikativer
· expressiver
· ästetischer Funktion
in hohem Grade, wie sie keinem anderen Stil eigen ist.
Allerdings muß das Ausdruckssystem der literarisch- künstlerischen Kommunikationssphäre insofern den Ausdruckssystemen der übrigen funktionalen Stile gegenübergestellt werden, weil hier die ästhetisch-kommunikative Funktion der Sprache in den Vordergrund rückt und dabei die sprachlichen Elemente selbst in ästhetische Werte verwandelt werden.
Die sprachliche Spezifik des Stils der schönen Literatur besteht eben darin, dass alle Quellen sprachlichen Ausdrucks, alle Elemente der verschiedensten funktionalen Stile herangezogen werden können. Dadurch erreicht man eine hohe Stufe künstlerischer Bildhaftigkeit und Eindringlichkeit. In Rahmen dieses Stils verwendet man alle stilistische Mittel. Als Baumaterial, mit dessen Hilfe die verschiedenen Erscheinungen des Gesellschaftlichen Lebens dem Leser zu Bewußtsein gebracht werden, dient der gesamte Reichtum der Nationalsprache (ihre sozialen und territoriale Dialekte miteinbegriffen), alle funktionalen Besonderheiten der einzelnen Sprachstile, alle unübersehbaren Schattierungen der stilistisch-expressiven Synonyme in Lexik, Phraseologie, Grammatik, alle phonetischen, lexischen und grammatischen Arhaismen und Neologismen. Diesem Stil ist auch die Auflockerung auf der syntaktischen Ebene gekennzeichnet ( Eliptische Sätze, Absonderungen ...)
Kreatives Sachverhalten ist durch souveränen und individuellen Umgang mit den Normen geprägt. Dennoch sind sie oft auch an bestimmte System von Gesätzmässigkeiten gebunden. Innerhalb des Stils der schönen Literatur haben die drei historischen Grundformen der Dichtung – Epos, Lyrik und Drama - die Bedeutung von literarischen Genrestilen erlangt. Während in den vergangenen Jahrhunderten die Genrestile der deutschen Literatur durch strenge Gesetze der Poetik geregelt und gegeneinander abgegrenzt wurden, sind in der modernen Literatur ihre Konturen wesentlich verwischt. Wenn wir epische Genre betrachten werden, so darf man nicht außer Acht lassen, dass sie doch eine konventionelle Textgestaltung behalten: Handlungsschema, Konfliktlösung, Figurentyp, Typ des Schauplatzes... Demmentsprechend unterscheidet man solche literarische Genre, wie Roman, Erzählung, Kurzgeschichte, Novelle, Parabel, Essey, Märchen, Anekdote u.s.w.
Wegen großer Fülle und Weite von Ausdrucksmöglichkeiten, die der Dichtung in all ihren Erscheinungsarten eigen sind, weigern sich manche Forscher, den Stil der schönen Literatur als einheitlichen Stiltyp anzusehen. Demnach dürfte man in der Literatur dieser oder jener Nationalsprache von künstlerischen Individualstilen sprechen. Die Durchbrechung des Konventionellen, das Streben nach individueller sprachlicher Gestaltung schafft den Individualstil des Schriftstellers.
Unter dem Individualstil verstehen wir individuelle Verwendung allgemeiner und besonderer Gesetzmäßigkeiten des Stils. Im Vergleich zu nichtliterarischen Textsorten mit ihren Stilnormen lässt das literarische Werk der individuellen Gestaltung den größten Spilraum.
Wenn wir über den Individualstil sprechen, so müssen wir zwei Erscheinungen voneinander abgrenzen: „Sprache und Stil des Schriftstellers „ und „ literarisch- künstlerischer Stil des Schriftstellers“.
Unter der Sprache des Schriftstellers verstehen wir das „Baumaterial“, dass der Verfasser aus dem gesammten Sprachmaterial der Nationalsprache mit all ihren territorialen und sozialen Dialekten auswählt: einzelne Wörter und Wendungen, morphologische Formen, syntaktische Konstruktionen, phonetische Gegebenheiten verschiedener Art. Dazu gehören auch unterschiedliche Neubildungen.
Literarisch-künstlerischer Stil schließt die Gesamtheit weltanschaulicher und ästetischer Ansichten. Er offenbart die Methode des gesamten Schaffens und umfasst folgende Einzelfaktoren: Sujet, Komposition, Charakteristik der handelnden Personen, Wahl und Verwendung der sprachlichen Ausdrucksmittel. Mit anderen Worten, Sprache und sprachlicher Individualstil sind komponente des literarisch- künstlerischen Stil.
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12. Sowinski B. Stilistik: Stiltheorien und Stilanalysen. – Stuttgart: Metzler, 1999. – 280 S.
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