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Johann Wolfgang Goethe

Johann Wolfgang Goethe

1749 Johann Wolfgang Goethe wird am 28. August in Frankfurt am Main geboren. Seine Eltern sind der Kaiserliche Rat ohne Amt Johann Kaspar

Goethe und die Schultheißentochter Katharina Elisabeth Textor aus dem

Frankfurter Partiziat. Am 29. August wird Goethe protestantisch getauft.

1750 Geburt der Schwester Cornelia

1755 Zunächst Unterricht auf einer öffentlichen Schule, dann durch

Privatlehrer im Haus der Familie am Großen Hirschgraben

1759 Während des Siebenjährigen Krieges besetzen französische Truppen

Frankfurt; im Haus Goethes wird der französische Stadtkommandant

Königsleutnant Graf Thornac einquartiert. Während der Besatzungszeit (bis

1763) besucht der junge Goethe häufig das Theather.

1765 Auf Wunsch des Vaters nimmt Goethe in Leipzig das Jurastudium auf. Er selbst hätte lieber die "Schönen Wissenschaften" (Rhetorik und Poetik) studiert.

1766 Liebe zu der Leipziger Gastwirtstochter Anna Katharina (Käthchen)

Schönkopf. Die anakreontische (beherrscht von Heiterkeit) Gedichtsammlung

"Annette" entsteht. Abdruck des Gedichtes "Poetische Gedanken über die

Höllenfahrt Jesu Christi in der Frankfurter Zeitschrift "Die Sichtbaren" ohne Goethes Zustimmung.

1768 Lösung der Beziehung zu Käthchen Schönkopf. Psychischer und physischer

Zusammenbruch Goethes, schwere Krankheit (Blutsturz, Lungenaffektion).

"Leipziger Liederbuch": zehn Gedichte zu Kompositionen Bernhard Theodor

Breitkopf. Rückkehr nach Frankfurt.

1769 Während der langen Krankheit Pflege durch Susanne Katharina von

Klettenberg, eine Verwandte seiner Mutter, die ihn in die religiöse

Vorstellungswelt des Pietismus einführt und zur Lektüre pansophisch- alchimistischer Schriften in neoplatonischer Tradition anregt (Paracelsus,

Basilius Valentinus, Georg v. Welling u.a.).

1770 Fortsetzung des Jurastudiums in Straßburg. Besuch von Vorlesungen in

Geschichte, Staatswissenschaft, Anatomie, Chirurgie und Chemie.

Bekanntschaft mit dem fünf Jahre älteren Dichter, Philosophen und Theologen

Johann Gottfried Herder, Weg- bereiter des STURM & DRANG; zwischen

September 1770 und April 1771 fast tägliche Treffen.

Im Oktober Begegnung mit der Sessenheimer Pfarrerstochter Friederike Brion, die Liebe zu ihr findet 1770/71 in der sog. Sesenheimer Lyrik ihren

Niederschlag. "Neue Lieder in Melodien gesetzt von B.T.Breitkopf", erste gedruckte Gedichtsammlung Goethes.

1771 Für Herder sammelt Goethe elsässische Volkslieder nach mündlicher

Überlieferung.

Nach seiner Promotion zum "licentitatus juris" Rückkehr nach Frankfurt; dort Vorbereitung auf die Anwaltstätigkeit in den folgenden Jahren

1772 Rezensionen für den "Frankfurter Gelehrte Anzeigen" auf den Gebieten

Rechtswissenschaft, Rhetorik und Poetik. Aufnahme in den Darmstädter Kreis der Empfindsamen ("Gemeinschaft der Heiligen", so à la Club der toten

Dichter) unter dem Pseudonym "Der Wanderer". Bekanntschaft mit der

Erzählerin Sophie von La Roche und ihrer Tochter Maximiliane.Während der

Praktikantenzeit am Reichskammergericht in Wetzlar, lernt er Charlotte Buff kennen. (siehe "Werther" ) Entstehung der großen Hymnen "Wanderers

Sturmlied" und "Der Wanderer"

1773 "Götz von Berlichingen", erste Fassung des Schauspiels in fünf Akten

(Prosa) über den Ritter Götz v. Berlichingen, der als urwüchsige

Persönlichkeit der kraft und charakterlosen Gegenwart gegenübergestellt wird. Selbstverlag, uraufgeführt 14. April 1774 durch Kochsche Gesellschaft in Berlin; erstes Werk des STURM & DRANG

1774 Goethe verkehrt häufig im Haus der unterdessen verheirateten, von ihm leidenschaftlich verehrten Maximiliane von La Roche. Es kommt zum Streit zwischen ihm und ihrem Mann. Die Hymnen "Prometheus" und "Ganymed" entstehen. Lahn-Rhein-Reise mit dem Schweizer Dichter J.K. Lavater und dem

Pädagogen J.B. Basedow.

Die Satire "Götter, Helden und Wieland" auf den Aufklärungsdichter

Christoph Martin Wieland erscheint, ebenso "Clavigo", ein Trauerspiel in fünf Aufzügen (Prosa) über Ehe und Treue; der junge Schriftsteller Clavigo meint die "Pflichten gemeiner Menschen" gelten für ihn nicht, durch seinen

Treuebruch verursacht er den Tod seiner Geliebten Marie und wird von ihrem

Bruder erschossen. Uraufführung 23. August in Hamburg."Die Leiden des jungen Werthers", ein monologischer Briefroman erscheint und wird ein

Welterfolg, Goethe wird auf einen Schlag berühmt und begehrt.Die Sturm &

Drang Epoche ist auf ihrem Höhepunkt.

Er wird von vielen berühmten Persönlichkeiten besucht, u.a. von den Prinzen

Karl August und Konstantin von Sachsen-Weimar.

1775 Verlobung mit der Frankfurter Bankierstochter Lili Schönemann, Lösung der Verlobung nach einem halben Jahr. Reise in die Schweiz. Weimar-Besuch auf Einladung des neuen Herzogs Karl August von Sachsen-Weimar (s.o.).

"Erwin und Elmire. Ein Schauspiel mit Gesang" , Singspiel.1776 Beginn der engen Freundschaft mit Charlotte von Stein, der Gattin des herzoglichen Stallmeisters. Übersiedlung nach Weimar, in das Gartenhaus am

Stern, das Goethe vom Herzog geschenkt bekommt. Erhalt des Weimarer

Bürgerrechts und Ernennung zum Geheimen Legationsrat mit Sitz und Stimme in der obersten Landesbehörde. Dadurch ist der Unterhalt Goethes gesichert.

Goethe holt auch Herder an den Weimarer Hof.

"Claudine von Villa Bella. Ein Schauspiel mit Gesang" , Singspiel. "Stella.

Ein Schauspiel für Liebende", Drama in fünf Akten um eine Dreierbeziehung,

Skandal und Verbot des Stückes in Hamburg. "Die Geschwister", Schauspiel in einem Akt um vermeintliche Geschwisterliebe.

1777 Tod der Schwester Cornelia. Reise in den Harz.

1778 Reise nach Potsdam und Berlin mit Herzog Karl August.

1779 Berufung zum Leiter der Kriegskommission und des

Straßenbauwesens. Zweite Reise in die Schweiz in begleitung des Herzogs. "Iphigenie", Erstfassung (Prosa) des 1787 unter dem Titel "Ipigenie auf Tauris" veröffentlichten Schauspiels über einen Stoff der griechischen Mythologie: die Königstochter

Iphigenie ist im Exil auf Tauris als Tempelpriesterin, von dort wird sie von ihrem Bruder Orest gerettet und in die Heimat geholt.

1781 Mineralogische Studien und Vorträge über Anatomie an der von ihm gegründeten "Freien Zeichen-Schule" in Weimar.

1782 Erhebung in den Adelsstand ("von Goethe"!) durch Kaiser Joseph II. Tod seines Vaters. Umzug in das Haus am Frauenplan, in dem er bis zu seinem

Tode wohnen bleibt. Leitende Funktion in der obersten Finanzbehörde. Die

Ballade "Erlkönig" entsteht.

1783 Beitritt zum Illuminatenorden (Geheimbund à la Freimaurer). Zweite

Harzreise.

1784 Goethe entdeckt den Zwischenkieferknochen am menschlichen Schädel.

Dritte Harzreise.

1785 Naturwissenschaftliche Studien. Erster Aufenthalt in Karlsbad.

1786 Erste italienische Reise: Von Karlsbad nach Rom. Dort Kontakt zu einem

Kreis deutscher Künstler.

Beginn der Epoche der KLASSIK unter dem Eindruck der antiken Kunst und

Literatur.

1787 Karneval in Rom. Gesteins- und Pflanzenstudien in Neapel und Sizilien,

Besteigung des Vesuvs, Rückkehr nach Rom. "Iphigenie auf Tauris",

Jambenfassung des Schauspiels von 1779, erstes Werk der Deutschen Klassik.

1788 Rückkehr nach Weimar. Bruch mit Charlotte von Stein. Beginn der

Lebensgemeinschaft mit Christiane Vulpius. Erste Begegnung mit Friedrich

Schiller, dem er eine Berufung auf den Lehrstuhl für Geschichte an der

Universität Jena vermittelt.

"Egmont", Trauerspiel in fünf Aufzügen über den Grafen Egmont, der 1568 für die niederländische Unabhängigkeit kämpft und von den Spaniern hingerichtet wird.

1790 Zweite italienische Reise nach Venedig, dort Entstehung der

"Venetianischen Epigramme".

"Torquato Tasso", Schauspiel in fünf Akten. Am Beispiel des italienischen

Dichters Torquato Tasso (1544-95) werden die Konflikte zwischen schöpferischem Menschen und der Gesellschaft dargestellt. Tasso scheitert an der Wirklichkeit, findet aber Trost in seiner Dichtung.

"Faust. Ein Fragment", Dramenfragment (Urfaust bereits 1774 verfaßt)

1792 Teilnahme am Feldzug gegen die französischen Revolutionstruppen mit dem Herzog.

1793 Auf Wunsch des Herzogs Teilnahme an der Belagerung von Mainz, wo mit

Hilfe französischer Revolutionstruppen eine jakobinische Republik errichtet wurde.

"Der Bürgergeneral", Lustspiel in einem Aufzug. Kritik an der Franz .

Revolution.

1794 Beginn der Freundschaft mit Friedrich Schiller nach einem Gespräch über Naturbetrachtung und die Trennung von Idee und Erfahrung.

1795 Zweite Reise nach Karlsbad. "Wilhelm Meisters Lehrjahre", Entwicklungs- u. Bildungsroman. Das klassische Lebensideal: Ausbuldung des Individuums als Glied der Gemeinschaft, erschienen in vier Bänden. "Römische Elegien",

Gedichtzyklus in formaler und inhaltlicher Annäherung an die antike

Elegiendichtung, zentrales Thema ist die Liebe - Amor = Roma.

1797 Mehrmaliges Zusammentreffen mit dem Ästhetiker und Dichter Friedrich von Schlegel.

Dritte Schweiz-Reise. Leitung der herzoglichen Bibliotheken in Jena und

Weimar.

"Musen-Almanach für das Jahr 1798" von Schiller herausgegebene Anthologie, viele im Dichterwettstreit mit Schiller entstandene Balladen, u.a. "Der

Zauberlehrling".

1798 Die erste Nummer der von Goethe herausgegebenen "Propyläen. Eine periodische Schrift" erscheint bei Cotta. Sie wird mit Schillers literarischer Zeitschrift "Die Horen" das wichtigste Organ für die

Anschauungen der WEIMARER KLASSIK.

1799 Schiller übersiedelt nach Weimar, Beginn der sog. HOCHKLASSIK.

Vierzehntägliche Treffen im Hause Goethes.

1805 Tod Schillers. "Winckelmann und sein Jahrhundert. In Briefen undAufsätzen herausgegeben von Goethe" Sammelband der Weimarer Kunstfreunde mit Artikeln des Archäologen und Kunstgelehrten Johann Joachim Winckelmann, der das Schönheitsideal der Deutschen Klassik geprägt hatte.

1806 Heirat mit Christiane Vulpius. Während wiederholter Aufenthalte bei einem Jenaer Buchhändler wandelt sich Goethes väterliche Zuneigung zu dessen achtzehnjähriger Pflegetochter Minna Herzlieb in leidenschaftliche

Liebe. Sie ist wahrscheinlich das Vorbild für Ottilie in dem Roman "Die

Wahlverwandschaften" (1809)

1808 Tod der Mutter. Während des Erfurter Fürstenkongresses trifft Goethe mehrmals auf Napoleon I., der ihn auffordert nach Paris zu kommen. "Faust.

Der Tragödie erster Teil" Das Schicksal Fausts, eines tatenkräftigen

Genies, ercheint als Teil eines Welthandels zwischen Gott und

Mephistopheles, der Verkörperung des Bösen, dem verneinden Prinzip. Goethes

Meisterwerk.

1809 "Die Wahlverwandschaften", Roman, bei dem die Bindungseigenschaften chemischer Elemente auf zwei Paare übertragen werden.

1811 "Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit", Autobiographie, erschienen in vierTeilen (1811, 1812, 1814, 1831 und posthum 1833)

1812/14 Mehrmaliges Zusammentreffen mit Ludwig van Beethoven, Beginn des

Briefwechsels mit dem Dichter Friedrich de la Motte Fouqué (bis 1828).

Erste Reise an Rhein, Main und Neckar: starker Eindruck der Boisserée-

Sammlung altdeutscher Gemälde in Heidelberg.

1815 Zweite Reise an Rhein, Main und Neckar: mit dem preußischen Reformer Karl von und zum Stein Besichtigung des

Kölner Doms und der Wallraf-Kunstsammlung; Zusammentreffen mit den Brüdern Grimm, den Familien Brentano und Städel;

Ernennung zum Staats-minister."Shakespeare und kein Ende", literaturkritischer Essay über die Shakespeare-Rezeption in

Deutschland.

1816 Tod seiner Frau Christiane.v "Italiänische Reise", autobiographische Schrift über die Italienreise 1786-88, erchienen in zwei Teilen als Fortsetzung der Autobiographie unter dem Titel "Aus meinem Leben. Zweiter Abteilung Erster und Zweiter Teil".

1819 Ehrenmitglied der von Freiherr von und zum Stein gegründeten

"Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde", die er in der Folgezeit durch mehrere Beiträge für die Quellensammlung "Monumenta Germaniae" unterstützt. "West-östlicher Divan", Gedichtzyklus unter dem Eindruck persisch-islamischer Lektüre. "Ergeben in den unergründlichen Willen

Gottes, [...], Liebe, Neigung, [...], alles Reale geläutert, sich symbolisch auflösend."

1821 Beschäftigung mit indischer Dichtung. Reise nach Marienbad: Begegnung mit Amalie von Levetzow und ihren drei Töchtern, darunter die 18jährige

Ulrike, der Goethe (72 Jahre alt!!!) einen Heiratsantrag macht; sie lehnt ihn jedoch ab, nachdem sie ihn zuerst als Scherz aufgefaßt hat. "Wilhelm

Meisters Wanderjahre oder Die Entsagenden", Roman, eine "Odysee der

Bildung": Wilhelm wird Chirurg, er findet seinen Platz als Individuum in der Gesellschaft.

1825 Franz Schubert schickt seine Vertonungen der Gedichte "An Schwager

Kronos", "An Mignon" und "Ganymed", Goethe läßt die Sendung unbeantwortet.

Verleihung der Ehrendoktorwürde der Juristischen Fakultät der Universität

Jena.

1828 Großherzog Karl August stirbt. "Briefwechsel zwischen Schiller und

Goethe in den Jahren 1794 bis 1805", herausgegeben von Goethe, gewidmet

König Ludwig I. von Bayern. Zentrales Thema ist die Konzeption einer umfassenden Kunsttheorie.

1829 Erste vollständige Aufführung von "Faust. Der Tragödie erster Teil" am

Nationaltheater in Braunschweig.

1830 Goethes Sohn August stirbt in Rom an den Blattern. Goethe erleidet einen Lungenblutsturz und erkrankt schwer.

1831 Er vollendet den "Faust (Zweiter Teil)", versiegelt das Manuskript und bestimmt, daß es erst nach seinem Tod veröffentlicht wird. Zur Herausgabe seines literarischen Nachlasses bevollmächtigt er u.a. seinen Sekretär

Eckermann

1832 Goethe stirbt am 22. März in Weimar und wird in der Fürstengruft beigesetzt


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